Lifetracking, kann ich

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Lifetracking ist ja als Trend schon wieder auf dem absteigenden Ast, kann man glauben, wenn ich jetzt auch mit so einem Ding herumlaufe. Aber als adipöser bewegungsfauler Bürohengst, ist es vielleicht eine gute Idee, sich ein wenig Ansporn an den Arm zu dengeln, immerhin gibt’s dazu eine App: vielleicht kann man den inneren Schweinehund ja mit dem Smartphone erschlagen. Das Versprechen der Health- und Lifetracker ist klar: zähle Deine Schritte, überwache Deinen Schlaf, miss Deinen Puls und es wird dir besser gehen. Das alleine reicht natürlich nicht, es ist das Vergleichen mit sich selbst, das Beobachten von Verbesserungen (so es sie gibt), der kleine Anschub vielleicht doch noch die angepeilte Anzahl Schritte zu machen. Und natürlich jede Menge nerdism, ohne den geht es nicht.

Der/die/das Withings Pulse O2 ist so ein Lifetracker und ich bin jetzt ca. vier Wochen damit rumgelaufen, habe ihn also Tag und Nacht am Arm oder am Gürtel gehabt und habe mich tracken lassen. Vier Wochen sind natürlich keine Zeit, in der man Wunder vollbringen könnte, was natürlich Quatsch ist, denn Wunder zeichnen sich ja gerade dadurch aus, dass sie in kürzester Zeit Dinge geschehen lassen, die sonst ewig dauern, also genauer: Wunder sind nicht pasiert. Aber ich kenne mich ganz gut, ich habe auch kein Wunder erwartet. Trotzdem funktioniert die Sache mit dem lifetracking bei mir irgendwie, es besteht also noch Hoffnung.

Das Gerät

Anders als viele total hippe Trackingsarmbänder sieht der Pulse O2 eher fast wie eine normale Uhr aus, wenn man ihn am Arm trägt. Was man nicht muss, da das Gerät selbst herausnehmbar ist und in einen kleinen Gürtelclip verpflanzt werden kann, und man kann es auch einfach so in die Hosentasche stecken, getrackt wird trotzdem. Das ist schon von daher ein gutes Feature, weil Withings unerklärlicherweise am Armband gespart hat, es ist aus Plastik, kommt ziemlich billig rüber und man schwitzt darunter unerträglich. Ich hatte sogar einen Hitzestau darunter, inklusive Ausschlag. Das Armband werde ich definitv gegen etwas Hochwertiges ersetzen müssen.

Kernfunktion des Pulse ist sicherlich das Schritte zählen. Außerdem kann man zurückgelegte Kilometer, überwundene Höhenmeter und daraus jeweils folgend, verbrauchte Kalorien ablesen. Zusammen mit der aktuellen Uhrzeit kann man all diese Werte vom Display des Pulse ablesen, nacheinander versteht sich, so groß ist das Gerät ja nicht. Das gut lesbare Display reagiert sogar auf Touchgesten, mit einem Swipe kann man in der History zurückgehen. Das ist unterwegs schon sexy. Hat man den Pulse nachts am Arm, kann man damit auch seinen Schlaf überwachen, anhand der nächtlichen Bewegungen, zeichnet das gerät auf, ob tief, flach oder gar nicht schläft. Hat man den Tracker in der Hand, kann man auch seinen Pulse messen, indem man einen Finger auf den Sensor auf der Rückseite legt. D.h. also, man muss die Pulsmessung aktiv veranlassen und es wird nicht automatisch am Arm gemessen. Mehr Sensoren hat der Pulse jetzt nicht, für weitere Lifedaten gibt es bei Withings noch weitere Produkte, bspw. ein Blutdruckmessgerät oder eine Waage. Diese Daten kann man aber auch händisch in der App eingeben.

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Die App

Die (Android-)App ist tatsächlich sehr gut. Per Bluetooth, sowohl automatisch, als auch auf Anforderung, werden Daten mit dem Tracker synchronisiert und in einer Timeline und einem Dashboard aufbereitet. Zusätzlich zu den Trackingwerten kann man noch Gewicht, Körperfettwert und Blutdruckmessungen eingeben, oder von anderen Geräte syncen. Ebenfalls in die Datensammlung können andere Fitnessaktivitäten als Laufen, bspw. Radfahren, Schwimmen usw. einfließen, wenn man sie mit einer anderen App aufzeichnet. Kompatibel sind derzeit Runkeeper und MapMyFitness. Außerdem kann man mit MyFitnessPal eine App anschliessen, mit der man seine Erfolge beim Abnehmen aufzeichnen kann.

Ohne die App wäre so ein Lifetracker natürlich nur die Hälfte wert, da sie sowohl als Datenaggregator, als auch Datenvisualisierer fungiert. Man erhält einen hervorragenden Überblick über die erlaufenen Erfolge des Tages, der Woche und so fort. Hier kommt auch der Schlaftracker zur Geltung, den Verlauf einer Nacht in einer Grafik zu sehen macht schon Sinn, und erklärt mitunter, warum man sich vielleicht morgens manchmal genauso müde fühlt wie abends. Warum allerdings gerade acht Stunden (uneditierbar) als die ideale Schlafzeit genommen werden… da gibt es auch andere Ansichten. Ich erreiche sie jedenfalls höchstens am Wochenende.

Wie gesagt, die App ist super, vielleicht sogar der wichtigste Erfolgsfaktor des Trackers selbst. Die Aggregation der Daten und die Darstellung machen das Thema Lifetracking für mich erst richtig interessant. Wie gesagt, mit bringt es nichts, mich mit halbmarathonlaufenden Magersuchtanwärtern auf der Joggingmeile zu vergleichen, der einzig sinnvolle Gegner für mich bin ich selsbt. Ich und mein Schweinehund. Einen der Messwerte etwas hochzupushen funktioniert bei mir auch besser als irgendwelche Badges (seit “I’m on a boat”). Die gibt es beim Pulse natürlich auch, netterweise sind alle Badges einem Ort zugeordnet.

Gesamtergebnis

Ich liebe meinen Tracker, als nächstes bekommt er ein schönes Lederarmband. Und wenn ich auch in nächster Zeit fleissig meine Spaziergänge mache, schaff ich ja vielleicht auch ein paar Kilo runter zu bekommen. Und irgendwann dann kaufe ich mir die WLAN-Waage den Smart Body Analyzer, der neben dem Gewicht auch das Körperfett, die Herzfrequenz und die Raumluftqualität (???) misst. Warum nicht. Und irgendwann dann kann ich vielleicht auch wieder joggen ohne mir die Knie zu brechen. Aber bis dahin ist noch etwas Zeit. Die mir dieser neue Lifetracker von Withings sicherlich erleichtern würde. Oder doch eine Smartwatch? Den Pulse kann ich dann immer noch in die Tasche stecken…

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