Mad Men

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Mad Men

Mad Men: A term coined in the late 1950’s to describe the advertising executives of Madison Avenue. They coined it.

»Angloamerikanische Fernsehserien, die man im deutschen Free-TV nicht zu sehen bekommt, oder die dort nur in unerträglicher Synchronfassung zu sehen sind«, das könnte eine meiner Sammelleidenschaften sein. Mad Men gehört mehr als eindeutig in diese Kategorie, man kann sie wohl nur im Pay-TV sehen. Der Kick vorne weg: Mad Men ist eine der besten amerikanischen Fernsehserien überhaupt. Punkt.

Dies beweisen eigentlich nicht mal die etlichen Preise – Golden Globes und Emmys – die der Serie reihenweise nachgeworfen wurden, als vielmehr die Tatsache, in welcher Geschwindigkeit, Intensität und sich immer steigender Euphorie ich mir die erste Staffel (auf DVD von Amazon UK, btw.) zur Gemüte geführt habe. Ich kenne mich genug, um dieses Verhalten als Empfehlung für andere Menschen zu verstehen. Ich muss allerdings auch einige Warnungen aussprechen, kurz gesagt: die Serie entspricht vielleicht nicht dem, was man von amerikanischen Serien normalerweise erwartet und – die Gesundheitsminister der Länder teilen mit – sie kann zu erhöhtem Zigarettenkonsum verführen.

Die Handlung dreht sich um den knapp dreißigjährigen Don Draper (Jon Hamm), der Creative Director (später Partner) bei einer Werbeagentur ist, und einige seiner Kollegen, im New York City der frühen sechziger Jahre. Und das ist es eigentlich schon. Mad Men ist ein Sittengemälde, eine minutiöse Studie des Lebens und der Gesellschaft der USA in den frühen Sechzigern. Die Ausstattung und das Bühnenbild sind unglaublich genau und während sich die Kernhandlung mit den (widerum für die Sechziger so typischen) Schicksale der Figuren auseinandersetzt, spiegelt das Drumherum den Stand und die Entwicklung von Politik und Gesellschaft der Jahre hervorragend wider. Dabei geht es natürlich auch noch die ganze Zeit um die Arbeit einer Werbeagentur zu jener Zeit: gerade erst wird das Fernsehen als Werbemarkt wirklich erschlossen, es geht um Aufträge von Lucky Strike genauso, wie um »Bauch-Weg-Gürtel«… Mad Men ist so übersixties, das einem Angst und Bange wird. Dabei besticht die Serie durch ihre Langsamkeit: ruhige Kameraführung, konzentrierte Bilder, man bekommt Zeit die Figuren, Kostüme, die Ausstattung auf sich wirken zu lassen. Eben sind mir die Superlative ausgegangen, kurz: mein Serientipp des Jahres.

Was das Rauchen angeht, ich unterstelle hier zwei Dinge: im Amerika der Sechziger hat jeder geraucht, zu jeder Gelegenheit, pratisch immer und überall. Gleich in der ersten Folge geht es um einen Werbeauftrag von Lucky Strike, die nicht mehr behaupten dürfen, dass Rauch NICHT gesundheitsschädlich sei. Völlig antipodisch dazu gibt es in dieser ersten Folge nicht eine zusammenhängende Szene in der nicht geraucht wird. Don kommt raucht in der Bar, raucht im Bett seiner Geliebten, kommt rauchend ins Büro und steckt sich dort angekommen erst mal eine Kippe an. Undsofort. Sex wird in Mad Men, das Motiv ist klassisch und zieht sich durch die ganze Staffel, folgendermaßen dargestellt: zwei Menschen sitzen/liegen nebeneinander im Bett und gönnen sich die Zigarette danach. That’s for the smoke. Man ist sich wirklich nicht sicher, ob es hier um die minutiöse Darstellung des Zeitgeistes geht, oder Mad Men selbst das auffälligste Product Placement aller Zeiten ist. Als gestählter Ex-Raucher kann einem das natürlich nichts anhaben, obwohl man in der einen oder anderen Situation den Qualm riechen kann…

Die Art der Serie macht es mithin auch logisch, dass sie eine riesige Fangemeinde hat. Und dabei ist auch ein sehr erfolgreiches Weblog: The Footnotes of Mad Men, das übrigens demnächst als Buch erscheint. Das Blog zeigt nochmal in aller Schönheit die frühen Sechziger und vor allem die Arbeit der (m)ad men, der ad men von der Madison Ave., NYC, in wurderbaren Werbeanzeigen aus der Zeit, vintage ohé!

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