See – Reich der Blinden
In einer nahen Zukunft wird die Menschheit von einer Pandemie nahezu hingerafft, die wenigen Überlebenden verlieren allesamt ihr Augenlicht. Noch viele weitere Jahrhunderte später, sind die Menschen immer noch blind, einzelne Sehende, die geboren werden, werden als Hexen und Hexer verfolgt. In dieser Welt spielt „See“, einerseits eine Art Gedankenexperiment, andererseits ein Games-of-Thrones-Lookalike. Dir Hauptrolle spielt dabei Jason Mamoa, der sonst als Aquaman den Superhelden spielt, aber auch schon in GoT dabei war.
Anders als GoT spielt „See“ aber nicht in einer weit entfernten Vergangenheit, sondern in einer ähnlich weit entfernten Zukunft, was ein sehr interessantes Setting erlaubt. Statt Ritterspielen und Drachen sehen wir eine postapokalyptische Welt, die zwar auf technisch auf einem ähnlichen Stand wie das GoT-Universum ist, aber halt auch immer wieder Anleihen und Anspielungen auf ihre Vergangenheit (unserer Gegenwart oder nahen Zukunft) machen kann. Das vereinfacht einiges und macht nicht nur die Sprache plausibler.
Durch die Umkehrung, dass in dieser Welt die Sehenden die Behinderten sind und die Überspitzung, dass der Ableismus so weit geht, dass sie verfolgt und auf Scheiterhaufen verbrannt werden, entsteht ein interessantes Konstrukt. Welches sich aber im Laufe der ersten Staffel etwas abnutzt. Die Blinden kommen in ihrer Welt nicht einfach nur klar. In den Jahrhunderten sind sie wahre Superfrauen und -männer geworden, die nicht nur das Gras wachsen hören können, sondern auch im Schwertkampf jeden Gegner treffen und dabei reihenweise Köpfe spalten, Gedärme herausreißen oder Gliedmaßen abtrennen. Das ist zwar nicht immer realistisch, weil die gleichen Leute, die eben noch kaum zurecht kamen, weil sie ein Terrain nicht kennen, plötzlich durch die Luft und um ihre Gegner herumwirbeln, ohne auch nur zu stolpern. Aber es ergibt doch trotzdem eine ganz eigene und sehr ästhetische Choreografie der Kampfszenen. Sofern das Ermorden von Menschen ästhetisch sein kann.
Anderes allerdings erinnert stark an GoT, wie die böse Königin, der Kult und der Gegensatz der unterschiedlichen Völker, die doch im gemeinsamen Schicksal miteinander verwoben sind. Was „See“ allerdings hat, ist ein sinnvolles Ende, nach nur drei Staffeln, die aber reichen, um die Geschichte auszuerzählen und eben nicht langweilig zu werden. Insofern zum Ansehen zu empfehlen.
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