Fosdalen
Keine zwei Kilometer von der Nordseeküste hat die Eiszeit eine 70 Meter hohe Anhöhe zurückgelassen und mit Schmelzwasser in selbige grandiose Schluchten gegraben. So kann man noch morgens am Strand rumlungern und schon mittags über gebirgsähnliche Pfade kraxeln. Dänemark ist so abwechslungsreich!
Aber mal im Ernst, das Wandergebiet in der Nähe von Tranum ist überwältigend. Nicht ganz umsonst liegt hier einer der vier Topwanderrouten Dänemarks, für fünf scheint es nicht gereicht zu haben. Die ist allerdings auch gleich 11,7 km lang und schon etwas anspruchsvoll, sodass wir uns eher für einen kurzen Abschnitt entschieden haben. In dem Gebiet sind aber vom Spaziergang bis zur Toproute alle möglichen Schwierigkeitsgrade ausgeschildert; ich sag mal, wenn man genug Geduld hat und genug dänisch beherrscht um die mit Stricheln und Punkten übersäte Wanderkarte zu entziffern. Um die Wanderrouten herum haben die dänischen Tourismusbeauftragten an strategisch günstigen Orten gleichwohl Parkplätze, vor allem aber Picknickplätze drapiert. Es ist Tradition, dass eine jede Dänin und jeder Däne sofort Fresspakete, Wein und Eis hervorholt und mit der ganzen Familie zu picknicken beginnt, sobald sie einen solchen Platz mit der typischen Bank-Tisch-Kombination erblicken. Das gilt beim Wandern ebenso wie beim Autofahren, was man an Wanderwegen und Landstraßen ebenso beobachten kann.
Wir haben erst mal mit der Einsteigerstrecke begonnen und sind vom unteren Parkplatz „Under Lien“ aus durch das Fosdal bis auf die Anhöhe Lien hinauf zur Lerup Kirke und zurück gewandert. Eigentlich wollten wir eine 5 km lange Strecke nehmen, oben angekommen haben wir uns dann aber für die 3,5 km Anfängerroute entschieden. Einerseits, weil wir die Route auf der Karte nicht so recht identifizieren konnten und anderseits, weil uns der Aufstieg doch recht beeindruckt hatte. Der Rückweg war allerdings um einiges leichter.
Vom Parkplatz sind wir also zunächst die Straße nach Lerup hochgegangen, den ersten Weg links in das Wandergebiet mit einer steilen Treppe haben wir links liegen lassen, um hundert Meter weiter in das Tal abzutauchen. Von hier auf jetzt laufen wir in der Wildnis. Eins merkt sofort, dass hier die Eiszeit und viele tausende Jahre am Werke waren. Die Gegend ist waldig, düster, kühl und feucht. Durch das Tal führt ein gut ausgebauter Pfad, stellenweise geht es über Holzstege. Ruhe und Natur pur sozusagen. So geht es langsam bergauf, bis zu einer Quelle im Wald, dann steil hinauf und wir sind am oberen Parkplatz angekommen. Der Rückweg hält sich am oberen Rand des Tals entlang immer auf der Anhöhe entlang, zum Teil kann man von hier auf den Weg unten hinabschauen.
Kurz vor dem Ende des Weges vereinen sich Anfänger- und Profiroute und es empfiehlt sich, ein kleines Stück auf der Profiroute abzubiegen, denn dann landet eins am klippenartigen Rand des Plateaus, von wo aus ein atemberaubender Blick hinab ins Tiefland und bis zum Meer möglich ist. Danach geht es wieder zurück auf die Starterroute. Diese endet mit der eingangs erwähnten Treppe, die den ganzen Weg hinunter ins Tal überwindet. Leider handelt es sich um eine einerseits sehr steile und andererseits sehr unegale Treppe, sodass sie für uns das anspruchsvollste Hindernis darstellte, und beim Abstieg ordentlich die Knie beansprucht.
Trotzdem, ein fantastischer Ausflug in eine raue Natur, den wir in Zukunft sicherlich häufiger machen werden. Es warten ja noch viele Routen auf uns.
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