Die Polizei zeigte sich zufrieden
Liebe Leserin, liebe Leser, viele Norddeutsche haben das gute Wetter gestern zu einem Spaziergang im Freien genutzt. Die allermeisten hielten sie sich dabei an das Abstandsgebot, die Polizei zeigte sich zufrieden.
Gerald Goetsch, Chefredakteur der Lübecker Nachrichten im Newsletter
Als wenn es darum ginge. Wenn ich mit so einem Satz den Tag beginnen muss, auch noch den Ostersonntag, dann läuft es mir kalt den Rücken runter.
Was ist das nun, was da vor uns liegt? Die allgemein um sich greifende Obrigkeitsgläubigkeit, die coronaindiziert wie aus Kaisers Zeiten zu uns zurück kehrt? Oder die offen zu Tage tretende Krise des Lokaljournalismus in der selbst der Chefredakteur einer einst großen Großstadtzeitung als wichtigste Quelle—neben der Zentralredaktion—nur noch den Polizeibericht kennt?
Was will uns dieses Geschreibsel sagen? Papa Staat passt auf uns auf, ist mit unserem Betragen zufrieden, wir haben brav nicht auf Parkbänken in der Sonne gesessen und in unserer zersetzenden Literatur geschmökert? Aber wartet nur, wenn Vati böse wird und den Stock rausholt… und Vater Staat sieht alles!
Ich halte die staatsverordnete Isolation wirklich für den richtigen Schritt im Moment, das Gebaren der ausführenden und der berichtenden Organe jedoch lässt an einigen Stellen schwer zu wünschen übrig. Speziell die Polizei schießt wie kaum anders zu erwarten war über das Ziel hinaus.
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