Browser considered harmful
Ich bin ja gerade erst zu Firefox zurück gewechselt, da bricht Panik aus in der Fangemeinde um den kleinen Fuchs. Während sich vor allem Puristen über die hardgecodete Verdongelung mit dem Bookmarking- und Lesedienst Pocket aufgeregt haben, ist die Marketingabteilung bei Mozilla nun kürzlich in ein Fettnäpfchen größeren Maßes getreten: als Werbegag für TV-Serie „Mr. Robot“ wurde ein Plugin in den Browser geladen, ohne dass der Nutzer davon etwas mitbekommen sollte und ohne das vollends klar war, was dieses Plugin tun würde. Inzwischen hat Mozilla zwar abgewiegelt und als Reaktion auf die Kritik, das automatische in ein downloadbares Plugin verwandelt, doch trotzdem, man muss sich fragen: sagt mal geht’s noch?
Mozilla verfolgt eine Mission, das Internet zu pflegen und gesundzuerhalten. Machen Sie mit! Mozilla: Zustand des Internets
Ich wollte, als die neue Firefoxversion „Quantum“ herauskam, mal zu schauen, ob mit erhöhter Geschwindigkeit der kleine Fuchs wieder als Entwicklungsbrowser für mich taugt. Chrome war lange Zeit zumindest für viele Webentwickler die erste Wahl, allerdings immer mit Zähneknirschen, da man ja weiß, dass es letztlich eine große Datensammelmaschine für Google ist. Und kaum bin ich zurück beim „letzten unabhängigen Browser“, dreht man dort am Rad und leistet sich einen solchen Fehltritt.
Dabei ist jetzt erstmal gar nicht so wichtig, dass das Mr. Robot Plugin keine Daten sammelt, sondern wie es auf den Browser gekommen ist, nämlich heimlich. Es herrscht der Eindruck vor, dass man es in der Pluginliste sehen konnte, war eher ein Bug als ein Feature, es sollte also ganz heimlich kommen. Da ist es ja schon fast logisch, dass ein Update das vom Nutzer ausgeschaltete Plugin direkt wieder aktivierte. Ha! Und das alles auch noch zu Werbezwecken für das von mir so geliebte „Mr. Robot“. Schauder.
Das Internet bleibt nur gesund, wenn wir auf seine Sicherheit vertrauen – zum Entdecken, Austauschen, Verbinden und Entwickeln. Unsere Privatsphäre und Sicherheit im Internet werden ständig bedroht. Aber wir können etwas dagegen tun: Informieren Sie sich, schützen Sie sich und verschaffen Sie Ihrer Stimme Gehör. Mozilla: Ein gesundes Internet ist sicher und wahrt die Privatsphäre
Wer entscheidet sowas in den Mozilla Führungsebenen und warum kann er das so machen? Und was kommt als nächstes? Und werden wir das dann merken? Was wir aber gerade zur Kenntnis nehmen müssen ist folgende, brettharte Erkenntnis: als privacysensibler Browsernutzer hat man gar keine Alternative zu Firefox. Bereits auf Hackernews diskutierte Boykottaufrufe, sind praktisch unsinnig. Einen Browser herzustellen ist kein Pappenstiel, ihn aber gegen Sicherheitslücken zu sichern ist eine Mammutaufgabe, denen die zahlreichen Forks nicht gewachsen sein können. Und zu Chrome wechseln wäre irgendwie wiedersinnig, siehe oben. Allein Mac- und Windowsnutzer könnten vielleicht ihrem Betriebssystemhersteller vertrauen und Safari oder Edge nutzen, aber… nicht doch.
Ach toll, das Internet wird wirklich immer besch…
Noch keine Kommentare.
Kommentare geschlossen.