
Lifjord, Staffel 1
Neben dänischen und schwedischen TV-Produktionen, mag ich natürlich auch norwegisches TV. Zumeist ein wenig rauer als die Erstgenannten, nicht nur vom Wetter her (Varg Veeum anyone), lohnt es sich immer einen norwegischen Krimi anzutesten. Lifjord – der Freispruch zum Beispiel.
Der norwegische Originaltitel ist übrigens nur »Frikjent«, also der Freispruch, in Norwegen spielt der Ort der Handlung eher eine untergeordnete Rolle. Obwohl die norwegischen Produzenten natürlich auch wissen, dass sich Bilder der heimischen Natur dem internationalen Erfolg zumindest nicht schaden. Die zunächst krimiesk angeteaserte Story, stellt sich doch ziemlich schnell als die Fortsetzung des Denver Clans mit skandinavischen Mitteln heraus. Der freigesprochene, also ehemalige Mordverdächtige Axel, inzwischen geschäftliche sehr erfolgreich in Malaysia, kehrt in seine Heimatstadt in Norwegen zurück, mutmaßlich um die dortige Solarzellenproduktion zu retten, wohl aber ehr um mit der Vergangenheit klar zu kommen. Denn, obwohl freigesprochen, scheint er selbst gar nicht zu wissen, ob er einst den Mord begangen hat, der ihm von den Dorfbewohnern auch heute noch zur Last gelegt wird.
Da geht einiges. Man versucht praktisch von Minute vier an (nach einem ausgiebigen Flug über den Fjord), zu erraten, ob nun Axel den Mord seinerzeit begangen hat oder eben jemand anders. Und mit jedem Brocken, der einem hingeworfen wird, wähnt man jemand anderes als Mörder. Und dabei ist das ganze eben eher wie eine Familiengeschichte aufgebaut, will sagen, es gibt jetzt niemanden, der konkret irgendetwas ermittelt oder so. Eine Stärke des skandinavischen Krimis finde ich ja, dass neben der Ermittlung auch immer das Leben der Ermittelnden gezeigt wird. Das ist hier im Grunde umgekehrt, denn die Ermittlung findet praktisch nur noch im Kopf des Zuschauers statt. Zusammengefasst: lohnt sich, vor allem für Skandinavienfans, dort aber richtig.
Bild: Jeff Sheldon