Noch acht Tage

Thema:

Noch acht Tage bis zum Eröffnunfsspiel. So langsam muss man sich wohl mal Gedanken um das Wetter machen. Der hat die FIFA wohl geschlafen: alles ist festgelegt, terminiert, in Verträge gegossen, reglementiert, von der Eintrittskarte bis zum Bierverkauf, nur eins haben sie natürlich vergessen — eine Garantie für gutes Wetter abzuschliessen. Das nenne ich amateurhaft. Ich weiss ja nicht, wie’s in anderen Regionen des Landes aussieht, aber die Spiele in Hamburg müssen nach heutigem Stand im Taucheranzug statt im Fussbaldress bestritten werden, sonst könnten die Spieler im schlechtesten Fall ertrinken — im besten Fall wachsen ihnen nur Schwimmhäute. Ist das jetzt eigentlich Michael-Ballack-Wetter?

Für’s »public viewing« hat das natürlich ebenfalls Konsequenzen: extrem hoher Krankenstand (Erkältungen und “Grippe”), verwässerte Gerstenkaltschalen und mangelhafte Sicht auf die nass im Wind flatternden Videoleinwände. Da kommt das Lübecker Kino »cineStar« in der Stadthalle mit seinem Angebot gerade recht: alle Spiele werden im großen Saal gezeigt — umsonst und drinnen versteht sich.

Aber wer redet so kurz vor der WM noch übers Wetter? Da haben die Testspiele mehr Diskussionsstoff zu bieten, obwohl gestern der Kommentator des ZDF noch behauptete, es seien eben nur Testspiele, man könne daraus nichts ableiten, das könnten nur einige Eingeweihte analysieren. Um direkt danach 10 Minuten am Stück das Spiel Italien contra Schweiz zu zerreden… irgendwie widersprüchlich. Ich zähle mich allerdings auch zu den Eingeweihten und stelle fest: die Stars der WM sind nicht allesamt Trainingslager geschädigt, sondern haben alle die Anweisung bekommen schlecht zu spielen, einfach um eine Analyse durch die zukünftigen Gruppengegner zu erschweren oder ganz in die Irre zu leiten. So wie damals '54 das erste Spiel Ungarn gegen Deutschland (8:3), das ja der Legende nach den zukünftigen Finalgegner in Sicherheit wiegen sollte. »Der Herberger war ein reiner Fuchs«, würde Dittsche wohl sagen.

Die Italiener jedenfalls leiden heftig unter den Skandalen in der Heimat. Während der Trainer behauptet, man würde auf dem Platz zeigen, dass die Mannschaft sich von den Wett- und/oder Bestechungsskandalen nicht beeinflussen lasse, zeigten die Azurblauen gegen die Schweiz ebenda zwei wirklich grausige Fouls — auch eine Art Siegeswillen zu demonstrieren. Wenn sie so in die WM ziehen, sollte man Italiens Spiele vielleicht sicherheitshalber mit dem Zusatz »für Kinder und Jugendlich unter 16 Jahren nicht geeignet« ausstrahlen. Apropos Zuschauer ausschliessen: die iranische Mannschaft spielt wieder vor ausschliesslich männlicher Kulisse, Frauen dürfen in Teheran nicht ins Stadion. Dann hätte sie ihr Abschiedstestspiel ja auch nackt austragen können. Bei den Spielen Irans in Deutschland sind Frauen ausdrücklich zugelassen, am Eingang werden dann aber Schleier verteilt.

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