Bist Du eigentlich Programmierer?

Thema:

Nachdem ich Sarah Georges »What Is A Professional Programmer?« gelesen habe, stelle ich mir selbst gerade die Frage, ob ich (überhaupt) ein Programmierer bin.

Klingt zunächst nach üblen Selbstzweifeln, hat aber eher etwas mit einer Zielbestimmung zu tun. Justement bin ich von der eierlegenden Wollmilchsau (Producer mit Kenntnissen in Programmierung und Webdesign – das “und” hat sich immer wieder als sehr wichtig herausgestellt) zum Entwickler geadelt worden, mit einem eindeutigen Focus auf Userinterfaces. Bedingt durch meine (nennen wir es einmal lächelnd) Karriere, drängt sich schon diese Frage auf: ich bin jetzt Programmierer – bin ich jetzt Programmierer?

Sarah unterscheidet klar zwischen Codern und professionellen Programmierern und macht den professionellen Programmierer anhand der folgenden Kriterien aus:

Some definitions simply say to be a professional is “to make money from a skill,” but true professionals also have a set of qualities often described as “professionalism.” In my opinion, these qualities are: trustworthiness, teamwork, leadership, communication, constant updating of skills, an interest in minimizing risks and accountability.

Gemessen an diesen Punkten muss ich feststellen, ich bin noch nicht wirklich ein professioneller Programmierer. Aber auf dem Weg dorthin (hurra). Obwohl ich natürlich Geld mit meinen Skills verdiene, entdecke ich bei mir bei einigen dieser Punkte doch noch Aufholbedarf.

Da ist beispielsweise die Sache mit der Vertrauenswürdigkeit. Ein professioneller Programmierer erledigt die ihm übertragenen Tasks nach bestem Wissen und Gewissen könnte man zusammenfassen. Da habe ich in letzter Zeit viel nachgeholt, einfach durch Konzentration auf die beruflichen Aufgaben, noch zum Ende letzten Jahres jedoch, davon können Leute von denen ich Jobs außerhalb meines Berufes angenommen habe, war es zumindest außerhalb der täglichen Arbeit damit nicht weit her. Ich habe ganz einfach mehr angenommen als ich schaffen konnte, bzw. mich dazu überreden lassen. Das ist ein Umstand, der in die Sackgasse führt. Nach einer persönlichen Konsolidierungsphase (zu denen eben auch die 100 tägige Blogpause gehörte), und einer restriktiveren Konzentration auf die wichtigen Dinge, habe ich das in den Griff bekommen. Im Beruf selbst, in den ich immer mehr hineingewachsen bin, hatte ich das immer besser im Griff. Die derzeitige Arbeitssituation beinhaltet jedoch die gleichen Probleme: irgendwann muss man mal sagen: “Nein – das ist nicht zu schaffen”, ich meine, das gehört zur Vertrauenswürdigkeit dazu. Das kann manchmal eine sehr schwierige Entscheidung sein, ist aber nötig.

Teamwork hingegen ist der Bereich, in dem ich mich wohlfühle. Bei einem weiteren Vorstellungsgespräch würde ich ohne weiteres damit prahlen, ein Teamplayer zu sein. Ich bin immer bereit, die kompletten Skills einzubringen und das Team damit weiter zu bringen. Nicht alle Menschen sind so, das habe ich schon begriffen.

Etwas mehr könnte ich im Bereich Führungskraft tun. Seit ich in einem sehr großen Betrieb arbeite, muss ich feststellen, dass zum Leadership mehr gehört als technische Kompetenz. Betriebspolitischen Zündstoff erkennen, abwenden oder ausnutzen, darin habe ich so meine Schwierigkeiten. In diesen Fällen habe ich mich schon zu oft hinter anderen versteckt, wo ich vielleicht selbst mehr hätte leuchten können. Aber immerhin habe ich das Problem bereits erkannt.

Als Kommunikationsfähigkeit verstehe ich die Möglichkeit, durch die Kommunikation mit anderen, Team und Kunde, Lösungsmöglichkeiten für Probleme zu entwickeln. Das läuft meines Erachtens ganz gut, könnte manchmal besser sein. Wie zufällig stelle ich auch hier allerdings völliges Versagen fest, wenn es zu Problemem beim vorigen Punkt kommt, mir fehlen einfach manchmal die Worte, im wahrsten Sinne.

Das dauerhafte Verbessern aller Skillz, das ist sicherlich mehr als Fortbildung (im Sinne des Gesetzes ;), da greift das Bloggen bei mir. In gewissen Arbeitssituationen scheint es mit unerlässlich, sich neben dem Beruf noch mit dem Beruf zu beschäftigen. Ich klopfe täglich hunderte von Wissensquellen ab, lese extrem viel, katalogiesiere diese Quellen für mich zum späteren oder nochmaligen Abruf, weiss letztlich immer, wo ich nachschauen muss. Das ist schon ein echtes Plus, das war mir schon in der Umschulung klar. Es ersetzt allerdings nicht den Prozess etwas wirklich zu lernen, frontal oder by doing. Letzteres ist bei mir gerade wieder richtig in Gang gekommen – das gemieße ich wirklich.

Also gut: ich bin noch kein professioneller Programmierer. So gesehen. Würde ich jetzt nicht auf meine openBC-Seite schreiben. Narf. Aber ich nehme mir auch ein wenig raus, dass das in Ordnung ist, wenn ich mich auf dem Weg befinde. Schließlich bin ich auch noch gar nicht so lange dabei.

I’ve been a hobbyist programmer since I was 6. I wasn’t writing anything amazing back then but I had started writing and soon found it was absorbing most of my time. Since I never really stopped, that gives me 24 years “programming experience” and counting.

Da kann ich nicht mithalten, ganz klar. Schließlich bin ich Seitenseitenseiteneinsteiger und kann gerade erst auf vier bis fünf Jahre Programmierung zurückblicken. Und was die Skillz angeht: in der Programmierung des Web gehört IMHO etwas mehr dazu, als eine oder auch fünf relevante Programmiersprachen zu beherrschen – das wird sich immer mehr herausstellen, da bin ich sicher. Und was das angeht, bin ich wohl gerüstet. :)

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