Ferris macht blau
Gestern ist der Drehbuchautor, Regisseur und Produzent John Hughes in New York verstorben. Er war einer der Könige Hollywoods und hat mein Leben, so glaube ich zu wissen, nachhaltig beeinflusst. Nachrufe sind meine Sache nicht und ich maße mir auch nicht an, das Lebenswerk Hughes bewerten oder auch nur beschreiben zu können, aber ich möchte trotzdem heute an ihn erinnern, durch den Film, der mein Leben veränderte, mit »Ferris macht blau« (Ferris Bueller’s day off).
Ferris macht blau (Trailer/Ausschnitte), der in meiner Erinnerung zeitlich übrigens vor Breakfast Club liegt, in Wahrheit ist es allerdings umgekehrt, hat mich 1986 beim Kinobesuch und in jeder Wiederholung dermaßen inspiriert, dass man ohne weiteres davon sprechen kann, dass sich mein Leben dadurch geändert hat. 1986 war ich in der 10. Klasse und uns wurde bereits allenthalben erzählt, das es nun bald auf’s Abitur zu ginge und dann der Ernst des Lebens beginnen würde, bald würde man erwachsen sein und der Spass dann auch endgültig vorbei. Und ich weiss noch, dass ich damals der herannahenden Volljährigkeit wie das Kaninchen der Schlange gegenüberstand, mehr mit Angst als mit Neugier. Was auch immer da kommen sollte, ich musste es schaffen, es gab keine zweite Chance, die Hörner hatte ich mir schon in zwei Durchgängen der achten Klasse abgestossen, da draussen wartete die große Welt, der berufliche Erfolg und der Ruhm von dem man träumte.
So ein Quatsch. Ferris Bueller hat diesen Blödsinn einfach hinweggefegt. Er wanderte durch den Film und verkündete mir die Lebensweisheiten, die mir damals fehlten: hey! jeder sollte einen Ismus haben, hey! bleib mal stehen – schau dich um, hey! wenn uns einer kriegt – dann bestimmt nicht der! Cameron sagt es im Film direkt heraus, was ich gedacht habe: »Ferris Bueller, du bist mein Held!« Ja, Ferris war mein Held, ach was, er ist es noch.
Dabei sind doch Ferris und Cameron eine Person. Sie stellen die beiden Seiten dar, die in einem jungen Menschen im Zenit der Achtziger Jahre schlummerte, nein, gegeneinander kämpften: die freche, optimistische, coole Seite gegen den verschüchterten, nervösen und ängstlichen Menschen. Das Innere – die Lebenslust, der Kampfgeist der Ferris, gegen das von außen kommende Düstere, die Niedergeschlagenheit, Nachrüstung, Tschernobyl… When Cameron was in Egypt Land… let my Cameron go!. Außerdem haben die meisten überhaupt den Film als Komödie missverstanden.
Heute noch brauche ich manchmal meinen day off, zum Glück muss ich aber nicht mehr schwänzen, sondern kann einfach Urlaub nehmen. Und ich habe die Single (7" Vinyl) von Sigue Sigue Sputnik, und natürlich das Yello Album… Oh yeah!.
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