Computerspiele und ich
Seit Jahren will ich mal in das Computerspielemuseeum in Berlin, jetzt habe ich es endlich geschafft! Für 10 EUR Eintritt (inkl. 1 EUR Onlinerabatt) durfte ich einen Ausflug in vergangene Zeiten machen und noch einmal überdeutlich aufgezeigt bekommen, wie alt ich eigentlich bin.
Die Vorläufer der Computerspiele sind zwar glücklicherweise noch viel älter als ich, aber meine Geschichte mit Computerspielen setzt eben genau in dem Moment ein, als diese weltweit ihren Erfolgszug antreten: nämlich mit Pong. Oder Teletennis, wie die Version möglicherweise hieß, die wir an unserem Fernseher hatten. Darauf folgte bei uns zu Hause und in der ganzen Welt die erste erfolgreiche Spielkonsole von Atari, die 2600 noch mit Holzdekor und Spielkartuschen, aus denen ich den Staub pusten musste, bevor sie in den Schacht geschoben werden konnten. Die Stunden, die ich in Pac-Man, Centipede und Pitfall investierte, waren die ersten verschwendeten in meinem Leben.
Aber nichts gegen die Stunden, die ich vor Arcade-Geräten im örtlichen Gasthof (an der Straße der Verdammten), der Eislaufhalle oder im Bowling-Center, bei Asteroids, Frogger, Scramble und Donkey Kong versenkte. Und die mir reichlich Ärger einbrachten, weil meine Eltern in der Zeit desöfteren kurz davor waren, Vermisstenanzeigen aufzugeben, weil der Sohn nach der Schule mal wieder nicht nach Hause kam. Computerspielesucht wurde mir schon seinerzeit nachgesagt, weil ich meinen Eltern Geld für mein „Hobby“ klaute, wenn das Taschengeld bereits im Geldschacht versenkt war. Aber das war seinerzeit natürlich nur eine Modediagnose. Behaupte ich.
In meinen Studiums- und WG-Zeiten in Oldenburg, war es dann eine Playstation 1, die mir die Zeit raubte. Genauer gesagt uns, denn zu dieser Zeit war Gamen ein gesellschaftliches Ereignis, das parallel zum gemeinsamen Herumhängen und abwechselnden Techno-Mixen im WG-Wohnzimmer ablief, einer spielte, der Rest sah zu … und dann bitte rotieren. Am liebsten habe ich zu jener Zeit Wipeout 2097 gespielt oder dabei zugesehen. Das Spiel habe ich auch heute noch und hole es zu ganz besonderen Gelegenheiten samt Playse aus dem Keller, um wieder zu Future Sound of London oder The Prodigy meine Runden zu fliegen. Wenn die Pläne der aktuellen Bundesregierung aufgehen, könnte das bald ja wieder öfter passieren …
All das und mehr kommt also wieder hoch, beim Besuch im Computerspielemuseeum. Dort gibt es nicht nur die ganzen alten Computer und Konsolen und Spiele, sondern einiges davon kann man auch direkt ausprobieren. Wie zu erwarten, haben mich die Arcade-Maschinen am meisten fasziniert. Erkenntnis: Frogger scheint sich für immer in mein Gehirn gebrannt zu haben. Bei Scramble weiß ich noch genau, was zu tun ist, aber nicht mehr genau wie. Und Donkey Kong … na gut, das müsste ich jetzt etwas üben. Aber ich sag’ mal, nach fast 40 Jahren schon etwas erstaunlich, wozu das muscle memory doch fähig ist. Fast noch schöner aber als die Arcade-Automaten sind aber die Räume, in denen Videospielkonsolen und Heimcomputer in ihrer zeitlich passenden Umgebung dargestellt werden. Die Installation mit „Rayman“ auf PS1, samt Mayday-Poster und CD-Ständer, kommt unserer damaligen WG schon sehr nahe. Erschreckend nah.
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