Mehr Stress im Homeoffice?
Oder wie man Umfragen interpretiert. Die Tagesschau weiß zu berichten:
Arbeiten im Homeoffice kann zu mehr Stress führen. Das geht aus einer Befragung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hervor. Demnach machen 28 Prozent der Heimarbeiter oft unbezahlte Überstunden. Zudem erwarteten Vorgesetzte von jedem dritten Mitarbeitenden, außerhalb normaler Arbeitszeiten erreichbar zu sein, etwa am Mobiltelefon. Beides komme etwa doppelt so häufig wie bei Beschäftigten vor, die meist oder immer am Sitz ihres Arbeitgebers arbeiten.
Ja, wie kann das sein? Alle wollen ins Homeoffice und verursacht das mit einem Male Stress? Zunächst einmal liegt hier eine interessante Gleichsetzung von Überstunden und Stress gegeben. Davon aber mal abgesehen, steht da nirgendwo die Information, ob denn seit der Verbreitung von Homeoffice (41 % der in der DGB-Studie Befragten arbeiten zwischen „selten“ und „sehr häufig“ zu Hause), die Zahl der Überstunden signifikant angestiegen ist. Genauso könnte es auch sein, dass eben jene Menschen, die auch schon vorher Überstunden gemacht haben, oder von denen erwartet wurde, auch abends noch erreichbar zu sein, eben genau die sind, die gut Homeoffice machen können. Die gleiche Studie hat übrigens ergeben, dass HO‘ler*innen ihre eigene Arbeitszeit besser beeinflussen können. Und so schreibt die Tagesschau:
Die Studie zeigt jedoch auch, dass die Nachteile des Homeoffice unter bestimmten Bedingungen stark abnehmen. Wer die eigene Arbeitszeit stark selbst beeinflussen könne, mache häufiger Pause und sei seltener unbezahlt tätig.
Die zitierten Nachteile, eben noch selbst herbeigeschrieben, gleich selbst widerlegt. Respekt.
Übrigens: Heise kommt da zu einer etwas anderen Aussage und verlinkt noch die Originalstudie als PDF.
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