Gregor Gysi?
Ich bin mit meinem Benblogging-Projekt ein wenig in den Rückstand geraten und das liegt an Bensens Gregor Gysi Artikel. Ich quäle mich seit Tagen, meine Erinnerungen an eine turbulenten Zeit meines Lebens zu ordnen und meine innere Beziehung zu Gregor Gysi zu klären.
Ich bin immer ein Fan von Gregor Gysi als Redner und Agitator gewesen, war aber 1994 noch in gänzlich anderen Partei- respektive Organisationszusammenhängen organisiert, eine Wahl der PDS kam für mich 1994 noch nicht in Frage. Stattdessen war ich SPD-Mitglied und Funktionär bei der Sozialistischen Jugend. Natürlich war ich, in meinem teils anarchisch geprägtem, teils traditionellen Linkssein in der Partei völlig isoliert, und ich war gerade dabei einzusehen, was für ein konservativer Haufen sich da auf die selben Arbeitertraditionen berief wie ich. Meine Partei war gerade durch den Rücktritt Engholms und dem ätzenden Dauerstreit der sogenannten Troika aus Scharping (als Kanzlerkandidat, lautes Lachen aus dem Off), Lafontaine und Schröder innerlich so geschwächt, dass man es schaffte, den sicher geglaubten Sieg über Helmut Kohl und seine blühenden Landschaften, noch auf der Zielgeraden zu verspielen.
Wie eine Partei funktioniert, oder wie eben nicht, sieht man ja auch heute sehr schön, die Basis will etwas… dadurch ist aber noch lange nicht gesagt, dass es auch kommt.
eigentlich will nur noch der SPD Parteivorstand die VDS, alle anderen sind dagegen! Hört auf die Basis! https://t.co/WYy8lvOcaV
— Nico Lumma (@Nico) 9. Juni 2015
Schlussfolgerung für mich war, dass Parteien, egal welche, als Organisationsform kaputt und überholt sind. Und so sehe ich das bis heute. Da hat Gregor Gysi für mich nie eine Ausnahme gebildet und an ihm hängt eine Partei, wie eine riesige Leiche im Keller, die ich nicht ignorieren kann.
Ich hab’ damals die PDS gewählt. Wegen Gregor Gysi. Und weil sich die Spießer in meinem Jahrgang so herrlich darüber aufgeregt haben.
Ich gehe trotzdem Wählen, weil ich nicht möchte, das meine Stimme irgendwem zugeschlagen wird und so habe ich schon viele Male Die Linke(n) gewählt, eben um links der SPD zu wählen, oder weil sie die Einzigen waren, die gegen Kriege gestimmt haben, oder auch kommunal weil ich zwei nette Nachbarn hatte, die sich dort organisiert hatten. Inzwischen aber gibt es ja endlich eine Partei, die das repräsentiert, was ich von unserem Parteiensystem so halte.
Beitragsbild: CC BY-SA 3.0 de, Bundesarchiv
Noch keine Kommentare.
Kommentare geschlossen.