In Memoriam
Ben’s Nachrufe aus der Reihe In Memoriam regen mich oft etwas auf zum Nachdenken an. So auch gestern. Der Nachruf als journalistisches Erbgut wird durch den stringenten Aufbau persifliert und quasi ad absurdum geführt:
- Titel, der allermeistens ein bestimmtes Attribut des Verstorbenen hervorhebt
- Foto
- einziger Text: [Name des Verstorbenen] ist tot.
Das trifft einerseits als Satire auf die journalistische Lobhudelei, die zumeist schon in den Giftschränken oder Rollcontainerschubladen der Redaktionen seit Jahren herumlungern, voll ins Schwarze. Vielleicht ist es sogar richtig, so zu reagieren, denn mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen: Pierre Brice, Leonard Nimoy, Fuchsberger… alle tot und es gibt eigentlich keinen Grund, gerade an ihrem Todestage mehr über sie festzustellen als diese Tatsache. Lobhudeln hätte man ja nun auch an jedem anderen Tag machen können.
Das habe ich jetzt mal da so rein interpretiert.
Trotzdem fehlt mir irgendwas. Ich denke oft, hier sollte neben der Persiflage noch ein wenig mehr Information mitkommen, dem Blogumfeld gemäß natürlich ein Link zu einem interessanten, schönen oder auch kontroversen Artikel, Video oder ähnlichem. Bei Pierre Brice hätte das vielleicht dieses fragwürdige Interview sein können, also etwas, was die Person näher beleuchtet, den Gedanken weiterführt, die Nachrufkultur irgendwie extended. Weil man muss wirklich keinen Nachruf bringen, aber darf doch gerne ein kurzes (Ge-?) Denken anregen, finde ich.
…der siebte Artikel meines Benblogging-Projektes. Was soll’n das?.
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