Oettinger, die Taliban und Netzneutralität
Das ist der EU-Komissar für Digitales, aus Deutschland. Ein Konservativer, kein Bauer, auch wenn er aus dem tiefsten Ländle kommt, sondern Rechtsanwalt und Steuerberater.
Hier zeigt er uns, wie man reaktionär argumentiert. Erfinde einfach ein paar Lügen, die so wahnwitzig erscheinen, dass niemand bei voller geistiger Gesundheit es für nötig hält zu widersprechen. Denn während unsereins sich kopfschüttelnd abwendet, glauben das leider noch massenhaft Leute. So läuft es ja auch gerne bei der Diskussion um Klimawandel. Günther Oettinger gibt eben den Jim Inhofe für bzw. gegen Netzneutralität. Ich hege hohe Anerkennung für jeden, der bereit ist, sich mit einem solchem Gestammel noch ernsthaft politisch auseinander zu setzen, obwohl das natürlich die einzig richtige Reaktion ist.
Nenne deine Gegner einfach in einem Satz mit Terroristen. Ist der zweite Teil der hohen Kunst der reaktionären Diskussionsstrategie. Wobei Oettinger lustigerweise die Piraten in den Vordergrund stellt. Ich nehme an, dass er von seiner europäischen Sicht auf die Heimat zurück schließt. Oder er subsumiert absichtlich alle Gegner unter diesem für ihn mit kriminell gleichlautenden Begriff. Wie er sich freut, über die Bombe, die er gerade hat Platzen lassen, man sieht es im Video. Später wiederholt er nochmal und weitet aus: Netzneutralität, dieses talibanartige Thema.
Will sagen: Günther Oettinger ist leider nicht der Vollidiot für den ich ihn bisher gehalten habe. Es ist alles viel viel schlimmer.
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