Klare Worte
Nun, nachdem man den ersten US-Spion in den Reihen des BND enttarnt hat: große Aufregung. Die Medienberichte überschlagen sich und die Bundesregierung…
Ja, was ist denn eigentlich mit der Bundesregierung? Ich stelle mir vor, wie Angela Merkel ihr abgehörtes Handy nimmt, und ohne zu wählen einfach direkt reinspricht: »Also Du Barrack, das geht mir langsam etwas, also ein wenig zu weit.« Helle Aufregung also in Berlin, wenn man bedenkt, das Mutter Merkel normalerweise einen Ruhepuls wie Jan Ulrich zu seinen besten Zeiten hat.
Da ergreift der Bundespräsident das Wort und empört sich. Was er sagt geht ungefähr so: also wenn das alles wahr ist, dann spielen die Amerikaner mit unserer Freundschaft. Und das müsse man denen dann auch mal unmissverständlich mitteilen. Ein deutliches Schweigen.
Justizminister Maas sieht die #NSA im "Überwachungswahn". Stv. Regierungssprecherin Wirtz will sich dieser Wortwahl nicht anschließen.— Lisa Caspari (@lisacaspari) 7. Juli 2014
Zur selben Zeit veröffentlicht die Washington Post Daten von Überwachungen der NSA. Daten, die Edward Snowden laut Aussage der NSA gar nicht haben könne und doch hat, und die zeigen, dass in 9 von 10 Fällen Unschuldige überwacht werden, deren Daten aber fleissig gespeichert werden. Nun gut, das ist nicht Merkels Handy. Für diesen Teil des NSA-Skandals hat sich die Bundesregierung auf Stillschweigen geeinigt.
In Sachen BND-Affäre jedoch zieht man hingegen richtig vom Leder. Also vom Leder ziehen heisst in disem Falle, dass sich Bundeskanzlerin Merkel beunruhigt zeigt. Oder Aussenminister Steinmeier, der völlig, komplett und unumkehrbar ausrastet: „Sollten sich die Verdachtsmomente bestätigen, ist das auch politisch ein Vorgang, bei dem man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen kann”. Oder dass Innenminister Thomas de Maizière überlegt laut in der “Bild” überlegt, nun auch die USA vom BND überwachen zu lassen.
Das Alles wird sicherlich seinerseits für Aufregeung in den USA sorgen. Fragen wir einmal Hillary Clinton:
SPIEGEL: Hat Angela Merkel nicht eine Entschuldigung verdient? Clinton: Unser Präsident hat mit ihr mehrere Male gesprochen, soweit ich weiß. SPIEGEL: Aber er hat sich nicht öffentlich entschuldigt. Clinton: Ich bin zwar nicht mehr in der Regierung, aber nun denn: Es tut mir leid.
Oder eben nicht. Hat Affäre eigentlich irgendetwas mit Affen zu tun?
Artikelbild: Bestimmte Rechte vorbehalten von Tobias Kleinschmidt
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