Aber Bitte Herr Gerster

Thema:

Begriffe werden in Politik definiert wie sie fallen. Wenn man von der Reform des Arbeitsmarktes spricht, dann meint man Kürzung, Sozialabbau, Brandmarkung. Und wenn man von der Reform der Bundesanstalt für Arbeit(slosenverwaltung) spricht, dann meint man eben, das Geld was man bei den Arbeitslosen einsparen (“erreformieren”) konnte, an anderer viel wichtigerer Stelle wieder auszugeben.

Wenn man jetzt im November arbeitslos wird, dann bekommt man faktisch gar nichts: keine Beratung (“die Stelle des Arbeitsberaters wurde eingespart”), keine Weiterbildung oder gar Umschulung (“Vielleicht im Februar wieder, dann ist vielleicht wieder Geld da”) und auch keine anderweitige bspw. psychologische Unterstützung (“stellen Sie sich gefälligst hinten an!”). Wer heute arbeitslos wird, ist per se gebrandmarkt als Arbeitsfauler und Drückeberger. Realität.

Ganz anders in Nürnberg. Herr Gerster ist möglicherweise nur ein Beispiel. Aber ein Gutes: sein Vorgänger Jagoda verdiente nur die Hälfte, er bekommt 260.000,- € Jahresgehalt. Naja, ist ja auch alles teurer geworden und scheinbar haben die Manager der Arbeitslosenverwaltung eine wirklich gute Gewerkschaft. Als Herr Gerster dann im Amt war, gefiel es ihm da wohl nicht. Da mußte erstmal umgebaut werden. Während man nach außen die Kürzung predigte, wurde innen kräftig renoviert: für schlappe 1.800.000,- € wurde die Vorstandsetage verschönert, nicht etwa der Warteraum des Team 1 im Arbeitsamt Oldenburg, oder so. Naja, für den gleichen Betrag hätte man rund 80 Leute zum Fachinformatiker umschulen können, mit anderen Worten, da war der Umbau ja noch richtig billig. Herr Gerster fährt auch gerne Auto: dazu braucht er einen Dienstwagen in Berlin, einen in Nürnberg und zu Hause in Worms natürlich auch einen. An seinem Hauptarbeitsort in Nürnberg gefällst ihm übrigens auch nicht so wirklich, deswegen hat er dort keine Wohnung, sondern wohnt in einem Nobelhotel.

Das sind natürlich alles Sachen, die, wenn sie an die Öffentlichkeit gelangen, ziemlich peinlich auffallen und Fragen provozieren. Damit die Arbeit der Arbeitslosenverwaltung aber trotzdem in gutem Lichte erscheint, unterhält man einen 25.000.000,- € Etat für Public Relations. Genug Geld um die Reform der Reform von der Reform wie eine Reform aussehen zu lassen, zumindest in den Medien. Von diesem Etat hat Herr Gerster übrigens 1.300.000,- € an eine Berliner PR-Agentur vergeben, die dafür laut Vertragstext eigentlich nicht viel tun muß, ausser vielleicht Stillschweigen darüber zu bewahren. Eine Ausschreibung gab es auch nicht, hätten sich ja vielleicht andere dafür bewerben dürfen. Z.B. Otto Normal mit seiner Ich-AG Werbeagentur an der Ecke.

Resumee: nachweislich werden also pro Jahr 27.060.000,- € allein durch Herrn Gerster ausgegeben (Wagen und Hotel nicht eingerechnet), die mit 100%iger Garantie nicht einen einzigen Arbeitsplatz schaffen. Das hätte die Kohl-Regierung in ihren besten Zeiten kaum besser hinbekommen. SPD! DAS KÖNNT IHR ALSO AUCH NICHT!

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