To pendel or not
Es klingt natürlich wenig sinnvoll, wenn sich die Regierung mal eben 13 Millionen Pendler zum Feind macht, indem eine weitere heilige Kuh der Einkommenssteuererklärung geschlachtet wird und die sog. “Pendlerpauschale” zur Disposition gestellt wird. Heutzutage bekommt der Pendler für die ersten 10 gefahrenen km 40 Cent, für alle weiteren 36 Cent steuerlich anerkannt. Das kennt jeder der schonmal eine Steuererklärung abgeben mußte, ja, daß ist leicht durchschaubar, das können sogar Bild-Leser selbst ausrechnen. Jetzt soll gekürzt werden: 15 Cent pro Kilometer.
Im Grunde halte ich die Idee für richtig. Auf den grünen Wiesen wohnen sie zu Tausenden die Berufspendler, in Ihren steuerlich subventionierten Neubausiedlungen und reißen täglich Tausende steuerlich subventionierte Kilometer ab, verpesten dabei meist die Umwelt. Ihre Trabbantenstädte veränderten das Antlitz ganzer Landstriche, im Gegensatz dazu veröden, bis auf die ganz großen Metropolen, die Städte. Es war halt eine zeitlang hip, die Leute aus den Städten auf’s Land zu locken, eben mit diesen steuerlichen Geschenken. Das dieser Trend nun nicht nur zur städteplanerischen, sondern auch zur finanziellen Katastrophe herangewachsen ist, damals hat sich sicherlich niemand darüber Gedanken gemacht. So wäre der Ansatzpunkt löblich gewesen, aber wie das eben ist mit heiligen Kühen: sie können nicht geschlachtet werden.
Aber was soll’s, die Regierung Schröder ist in solchen Punkten eh’ handlungsunfähig. Nicht nur die CDU-Länder werden sich im Bundesrat, nicht zuletzt aus PR-Überlegungen, dagegenstemmen. Überhaupt kann man in Berlin ja inzwischen vorschlagen was man will, nutzen wird es wenig. CDU/CSU, Bild-Zeitung, ein Heer von Lobbyisten und Millionen von Ungeduldigen und Egomanen haben es geschafft: die Regierung wird am ausgestrecktem Arm verhungern. Und dann bekommen wir wieder eine CDU-Regierung. Freuen wir uns drauf.
Nach Diktat ausgewandert.
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