Dönerkrieg, Schnäppchenjäger und japanische Krankheit

Thema:

Der Dönerkrieg in Berlin …

Er begann in den tristen Straßen Neuköllns. Eine Imbissbude an der Sonnenallee senkte den Dönerpreis auf einen Euro – ein Nachlass von über fünfzig Prozent. Bald zog die Konkurrenz nach, jetzt herrscht „Dönerkrieg“ in der Hauptstadt. Es ist ein ruinöser Wettbewerb, der allen Gesetzen der ökonomischen Vernunft widerspricht. 1 Euro – so billig war der Döner nicht einmal bei seiner Einführung vor mehr als dreißig Jahren. Schon gibt es Meldungen, dass mit minderer Ware gehandelt wird.

… ist nur ein Zeichen für eine beginnende Deflation …

In vielen Bereichen ist die Preisentwicklung sogar negativ, das bedeutet Deflation. Nahrungsmittel, Arzneien und Computer, vieles wird billiger, nicht nur Aktien. Das Geld gewinnt an Wert, seine Kaufkraft steigt. Sinkende Preise bergen jedoch ein ökonomisches Risiko. Die Marktwirtschaft funktioniert nicht als Happy Hour. Die Schnäppchenjäger könnten zum Totengräber der schwächelnden Konjunktur werden.

… und das kennen wir schon aus Japan …

In Japan hat sich die Wirtschaft bis heute nicht von der Börsen- und Bankenkrise der neunziger Jahre erholt, sie ist gefangen in einer Abwärtsspirale. Denn die Logik der Deflation folgt einer paradoxen Psychologie: Wenn die Preise fallen, wird weniger statt mehr gekauft. Anschaffungen werden verschoben, in der Hoffnung, dass sie sich in Kürze noch weiter verbilligen. Die Wirtschaft sackt in sich zusammen wie ein Ballon, aus dem die Luft entweicht.

… was uns schlußendlich auch wieder bekannt vorkommt:

Massenarbeitslosigkeit, Sparhaushalte, Preiskriege und drohende Deflation – schon müssen sich Schröder und Eichel mit Brüning vergleichen lassen. Weimar revisited?

Schreibt die Süddeutsche Zeitung.

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