Verdammte Axt am Weihnachtsbaum! Das Jahr neigt sich schon wieder dem Ende. Man passt kurz nicht auf, zack ist Weihnachten bzw. Chrismukkah. Und dann Silvester und schon ist alles vorbei. Halten wir kurz inne und schauen zurück, denn wie hat schon Ferris Bueller gesagt: Life moves pretty fast. If you don’t stop and look around once in a while, you could miss it.
Verpassen wir also diesmal nichts und schauen zurück in das gute alte 2010, eh’ der Sekundenzeiger nach 2011 springt.
The Year of the Pad
2010 war das Jahr des iPads und damit wieder einmal das Jahr des Apple. Habe ich noch Anfang des Jahres mein Fanboytum zurückhalten müssen und gehofft, dass 2010 das Jahr des Tablets würde, kann ich Ende des Jahres ohne weiteres behaupten: es gibt keine wirkliche Alternative zum iPad, Apple beherrscht diesen selbstgeschaffenen Markt. Der Hype indes klingt langsam ab, es macht sich ein wenig Ernüchterung in jenen Chefetagen breit, wo man auf die Rettung des gedruckten Wortes durch Steve Jobs’ Wundermaschine geglaubt hatte, oder wo man heute noch glaubt, das Internet würde sich eh’ nicht durchsetzen. Eine Mitschuld an der Krise des Druckerzeugnisse-zu-iPad-Gedankens dürfte zweifelsohne der Megaflop des WeTab tragen, der die Hoffnung auf eine deutsche iPad-Alternative aber sowas von begrub…
Die allgegenwärte Fokussierung auf Apps ließ dem gemeinen Webentwickler dann aber glücklicherweise ein wenig Zeit, Vorstellungen davon zu entwickeln, wie man Webseiten auf das iPad bringt und wie diese auszusehen haben. Nicht alle Prehype-Ideen und -gedanken haben sich dabei bewahrheitet, aber letztendlich ist Apples Touchdevice auch kein Hexenwerk, wie sich nach intensiver Nutzungsphase deutlich herausstellte. Und schnell war man sich einig: die beste App auf dem iPad ist der Safari. Trotzdem, auch 2010 kam der Medienwandel, wie jedes Jahr.
I love my HTML5
Das zweite große Thema des Jahres war ein weiterer Hype, nämlich HTML 5. Das war zwar auch schon 2009 Thema, aber 2010 konnte man mit AJAX keinen Stich mehr beim Buzzwordbingo machen, da diese Worthülse komplett durch HTML5 ersetzt wurde. Es gibt ja Leute, die fordern den HTML5-Begriff zu ersetzen durch »HTML canvas«, »HTML localStorage«, »HTML video« und so fort. Das ist sehr vorrauschauend, denn irgendwann wird uns der HTML5-Begriff natürlich auf die Füße fallen. Ich jedoch sage: who cares? Solange ich mit diesem Begriff modernes Webdevelopment mit standardkonformer Technik und slicken Seiteneffekten wie bspw. Barrierefreiheit unter die Leute bringen kann, will ich den Begriff hübsch (be)halten. ;)
Was kommt 2011
Und nun wird es Zeit in die Glaskugel zu schauen. Nachdem ich 2010 über Barrierefreiheit hauptsächlich nur gequatscht habe, wird es 2011 sicherlich wieder mehr um die praktischen Dinge gehen. Ich spüre jedenfalls Nachholbedarf. Desweiteren wird es sicherlich noch die eine oder andere HTML5-App geben, in der ich meine Finger drin habe. Ansonsten sehe ich auch 2011 wieder den Datenjournalismus weiter wachsen. Webdeveloper, die aus einem Haufen Daten eine ansehnliche Applikation stricken können, sind dabei natürlich ebenso gefragt. In dieser Richtung bewegt sich meiner Meinung nach auch das art directed blogging als die Blaupause für art directed articles. Mal sehen.
Ich wünsche nun allen Leserinnen und Lesern, die mir auch 2010 trotz mäßigen Outputs treu geblieben sind und natürlich allen die neu hinzugekommen sind, wieder frohe Ostern, nein, ein happy X-mas und einen besonders guten Rutsch nach 2011. Wo wir uns dann hier wiederlesen können. Zwischen den Jahren soll man übrigens nicht waschen, stattdessen… könnt’ ihr ja noch schnell für mich bei der t3n-Blog-des-Jahres-Suche stimmen, muss aber auch nicht…
Hinweis: Der Eisbär steht im Londoner Hyde Park, fotografiert von bortescristian unter CC Lizenz, mit dem speziellen Niedlichkeits- und Kuschelfaktor extra für _ben (Happy New Year, Alder!)