Die Abgehobenen
Sicherlich, es ist nur ein guter Aufhänger, der nicht ewig funktionieren wird, aber: Die Rechten haben Recht! In gewisser Weise, jedenfalls, wie Moritz Neumeier ganz richtig feststellt: „Wir werden verarscht – aber nicht von Flüchtenden, Feminist:innen oder Scheiß-Greta Thunberg. Sondern von den Superreichen.“ Genauer gesagt von den Eliten dieses Landes, die Regierung und Wirtschaft zu ihren Gunsten eingerichtet haben, wir nennen das Neoliberalismus.

Nun ist „Eliten“ ebenfalls so ein Kampfbegriff der Rechtsextremen geworden, die darunter aber etwas ganz anderes verstehen, als eigentlich gemeint ist. Für die AfD gehört jeder zur Elite, der anderer Meinung ist als sie selbst, aber nicht in das Ausländer-Raus-Opferschema passt. Dieser Eliten-Begriff verdeckt aber gewissermaßen, dass es in unserem Land (und in Europa und in der USA und so weiter), tatsächlich eine Elite gibt, einen verschwindend geringen Prozentsatz der Bevölkerung, die auf sich einen Großteil des Geldes und der Macht auf sich vereinigen.
Eine solide Definition des Begriffs und ein gigantisches Konvolut an Statistiken und Studien, hat Elitenforscher Michael Hartmann schon 2019 in seinem Buch „Die Abgehobenen“ zusammengetragen. Es ist ein Buch, dass einem in gewisser Weise die Augen öffnet, denn selbst wenn man im täglichen Echauffieren über korrupte Politker*innen, dem Meckern über „die da oben“ oder dem Wissen, dass eins niemals wirklich zu Geld kommen wird, während andere mit dem sprichwörtlichem goldenen Löffel im Mund geboren wurden, schon irgendwie ahnt, was da abgeht, ist die Realität doch noch um einiges dramatischer.
Die Eliten sind ein abgehobener Selbstrekrutierungsbetrieb, der die Demokratie aushöhlt. Nur durch eine durchgreifende soziale Öffnung der politischen Elite ist eine Wende möglich. – Campus Verlag
Kann ich sehr zum Lesen empfehlen, zufällig gibt es das Buch auch gerade für einen schlappen Fünfer bei der bdp. Also los: kaufen und lesen.
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