Der Typ auf dem Klo
Auf dem stillen Örtchen einer durchschnittlichen Wohngemeinschaft der späten 70er, ja weit bis in die 80er, in meinem Bad noch bis vor einem Jahr, hatte dieses Poster zu hängen: Frank Zappa auf dem Klo sitzend. Der typisierte Zappa, Wuselfrisur, Zappaschnauzer, herausfordernder Blick: Antigesellschaft manifestiert in der Geste des Stuhlgangs, Widerstand, Verarsche (in aller Doppeldeutigkeit). Das Bild schwebt sicherlich 90% aller Menschen, die sagen, sie kennen Frank Zappa, im Kopf. Ein Idol auf dem Klo, abgegriffen und vergilbt, wie die meisten Poster, gewellt von Duschfeuchtigkeit tatsächlich auch aussahen.
Natürlich war Zappa mehr, Bobby Brown (das nächste Klischee, ja und immer wieder Sheik Yerbouti), Mothers Of Invention, You Can’t Do This On Stage (und eben doch), eine gigantische Diskographie und immer wieder Aktion und vor allem Provokation. Zappa war mehr, ist mehr, als dieses eine Bild. Für mich persönlich beispielsweise dieses wirklich fette Album: Guitars, eine Sammlung seiner Livesoli, eine musikalische Offenbarung.
Heute wäre Frank Zappa 65 Jahre alt geworden, wenn er nicht schon 1993 gestorben wäre, an Prostatakrebs wohlgemerkt, was irgendwie den Kreis geschlossen hat, zu dem Bild auf dem Klo. Typisch Zappa.
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