Besuch in Auschwitz
Heute, vor 70 Jahren wurde Auschwitz befreit.
Ich war in den Neunzigern mit einer Jugendgruppe zu Besuch in Auschwitz und Birkenau.
Solch ein Besuch teilt sich ganz automatisch in zwei Abschnitte. Man besucht zunächst das Stammlager, eine Art Gefängnisbau, mit Klinkerbauten und dem allseits bekannten Eingangstor. Man macht ein Führung mit, während dieser man von Wohnblöcken über Zellenblöcke vorbei an Tausenden Brillen, Koffern, Schuhen zu dem kleinen Krematorium kommt. Hier wähnt man sich am Maximum des Erträglichen angekommen. In der Nachschau jedoch ist das Unfassbare noch vergleichs- und iritierenderweise fassbar.
Und dann fährt dich der Bus nach Birkenau. Hier wirst du am Eingangstor abgesetzt und dir selbst überlassen. Du gehst die Rampe hinauf, die Rampe jenes Güterbahnhofs, auf dem die Selektion stattfand. Es beschleicht dich ein seltsames Gefühl. Viele gehen den Turm über dem Eingangstor hinauf, weil er am nächsten ist. Und dann sieht man es, es liegt vor einem. Der. Komplette. Schrecken. In dem Moment, in dem du die Ausmaße dieses Lagers begreifst, dort oben auf diesem Turm siehst du es, alles was sie getan haben, die ganze verdammte Dimension.
Ich vergesse diesen Moment niemals in meinem Leben.
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