Yahoo kauft tumblr
1,1 Milliarde Dollar wird Yahoo für Tumblr bezahlen. Da ist er also endlich, der Tumblr-Hype.
Schrob Ben Birkenhake in sein Blog. Und tatsächlich, für tumblr hat sich bisher medienmäßig zumindest in Deutschland so recht niemand interessiert. Nun gut, ZEIT ONLINE betreibt ein tumblelog, aber wie immer bestätigt die Ausnahme die Regel. Das ändert sich natürlich bei einem 1,1 Milliarden Cash-Deal schlagartig. Tumblr rückt auf in den Kreis der Großen und damit in das Blickfeld der Copyrightanwählte und Abmahner. Na toll.
In Wahrheit ist auf tumblr wohl mehr los, als auf Facebook, wie Ben feststellt, dass Nico Lumma das herausgefunden hat:
Tumblr hat 125 Millionen Nutzer, machte in 2012 13 Millionen Dollar Umsatz und hatte eine Burnrate von 25 Millionen Dollar, die dieses Jahr auf 40 Millionen Dollar ansteigen soll, bei geplanten 100 Millionen Dollar Umsatz. Tumblr gibt es seit 2007 und bislang wurden 125 Millionen Dollar an Venture Capital eingesammelt.
Tumblr ist aktuell bei Jugendlichen und jungen Erwachsen weitaus angesagter als Facebook und daraus resultiert die Phantasie hinter dem Kaufpreis von über einer Milliarde Dollar.
Yahoo braucht Inventar
Und Nico (also Lumma) beantwortet auch die Frage nach dem Sinn des Deals. Denn tumblr bringt… Reichweite! Reichweite, zum… richtig… Werbung machen. Im 21. Jahrhundert werden also immer noch Milliarden an die Wand gedrückt, um Inventar zu beschaffen. Da muss mehr dahinter stecken, möglicherweise gleich eine komplett neue Werbeform?
Denn Yahoo CEO Mayer hofft auf das Potenzial von sogenannten “Native Ads”. Unter diesen Oberbegriff fallen Werbeformen, die sich in Layout, Struktur und Ausgestaltung am originären Inhalt eines Onlineangebots orientieren, anstatt als der störende Fremdkörper aufzutauchen, den herkömmliche Displaywerbung aus Sicht der meisten Anwender darstellt.
Das gibt tumblr übrigens eine gute Überlebenschance, ist Yahoo doch bisher mit seinen Anschaffungen nicht gerade zimperlich umgegangen. Für tumblr hat man jedoch Mäßigung versprochen.
David Karp: jung wie Zuckerberg, visionär wie Jobs?
Und David Karp, der Erfinder von tumblr? Marco Arment setzt ihm vorzeitig ein Denkmal, als dem neuen Steve Jobs und bescheinigt ihm, dass er dermaßen hinter dem Produkt stünde, dass der Deal keine negativen Auswirkungen haben werde.
This is clearly what David believes is best for his product. On such big decisions, he hasn’t been wrong yet. This time, though, I don’t have any doubts. Acquisitions on this scale usually work well — YouTube, for example, has gotten much better, faster, more stable, and more sustainable since Google bought it.
Freuen wir uns also mit allen tumblr Nutzern, die in Zukunft dann vom unerträglichen Yahoo-Single-Sign-On begrüßt werden. Einigen scheint das keine gute Aussicht, Matt Mullenweg dementiert allerdings, dass es einen Exodus gäbe.
Artikelbild: Some rights reserved by edans
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