Erster Mai
Der 1. Mai als »Arbeiterkampftag« wurde auf dem internationalen Sozialistenkongress 1889 in Paris beschlossen. Der 1. Mai wurde dabei ausgewählt, weil die amerikanischen Gewerkschaften zu diesem Zeitpunkt bereits diesen Tag als Kampftag für eine 8-Stunden-Arbeitstag beschlossen hatten. 1890 wurde dieser Tag dann auch das erstemal begangen, mit Arbeitsniederlegungen und Demonstrationen. Etwa 100.000 Arbeiter beteildigten sich an den Aktionen. Eine regelmäßige Wiederholung war vom Sozialistenkongress zwar nicht ausdrücklich geplant worden, trotzdem beschloß der Parteitag der SPD im Oktober 1890 den ersten Mai als »Feiertag der Arbeiter« einzuführen.
1919 wurde der 1. Mai als gesetzlicher Feiertag von der Nationalversammlung beschlossen (und der 8-Stunden-Tag gesetzlich eingeführt), allerdings nur für dieses Jahr. Danach konnte man sich jahrelang nicht auf einen festgelegten Feiertag einigen.
Einen traurigen Höhepunkt der Konflikte zwischen SPD und KPD bildete der 1. Mai 1929. Karl Zörgiebel, der sozialdemokratische Polizeipräsident von Berlin, hatte wegen befürchteter Unruhen ein Demonstrationsverbot über die Stadt verhängt. Die KPD ignorierte das Verbot und veranstaltete Demonstrationen, in deren Verlauf es zu wilden Schießereien kam. Dabei wurden 28 Personen getötet, darunter auch völlig Unbeteiligte. Der Tag ging als »Blutmai« in die Geschichte ein und steht symbolisch für die tiefe Zerrissenheit der Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik.
Zum »nationalen« Feiertag wurde der 1. Mai erst von den Nazis erklärt, die 1933 damit versuchten, die Basis der Gewerkschaften auf ihre Seite zu ziehen, Eine ideale Gelegenheit für Aufmäsche und Demonstartionen der Macht eben.
Im April 1946 bestätigte der alliierte Kontrollrat den 1. Mai als Feiertag. Dennoch trauten die Besatzungsmächte den Deutschen immer noch nicht hundertprozentig, so durften auf Anordnung der amerikanischen Militärverwaltung bei den Umzügen keine Fahnen und Transparente mitgeführt werden. Der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) in der sowjetischen Zone hatte es da leichter, aber in einem Punkt glichen sich alle Maiumzüge in Deutschland und entsprachen dem Bild, das dem Berichterstatter des Weser-Kuriers auf der Bremer Maidemonstration auffiel: Männer in den Altersgruppen zwischen zwanzig und vierzig fehlten fast völlig. Wer nicht tot oder verwundet war, befand sich in Kriegsgefangenschaft oder irrte auf der Suche nach seinen Angehörigen quer durch Deutschland.
Eine ausführliche Dokumentation zum 1. Mai findet sich (wie überraschend) auf den Seiten des DGB.
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