Kommentar
Taktik falsch gewählt, Lage falsch eingeschätzt, keine nennenswerten Überläufergruppen, keine jubelnden Shiiten, kein Aufstand gegen Saddam… ist ja nicht so, als hätten wir das nicht vorher gewusst. Aber die Naivität der Bush-Administration scheint ungebrochen, ebenso wie der Wille, immer wieder den »Tag der Abrechnung« mit Saddam heraufzubeschwören, eine pseudoreligiös klingende Formel, eine Mischung aus Westernmythologie und Baptistenerleuchtung.
Wann verkündet G.W. den totalen Krieg gegen den Irak? Wann setzt der Dominoeffekt ein, welche Nachbarn werden als nächstes befreit (schon jetzt wird Syrien massiv bedroht, im Iran gibt es Demonstration für den Irak)? Wie lange folgen die Willigen? Die Amerikaner selbst? Wie lange folgen Sie einem Präsidenten, den sie wahrscheinlich gar nicht gewählt haben? Und was ist, wenn der Krieg gewonnen (Definition?) ist? Noch nie wurde eine Millionenstadt wie Bagdad eingenommen ohne dass die Stadt lange vorher völlig zerstört wurde (Berlin) oder in wochenlangen Häuserkämpfen dem Erdboden gleich gemacht wurde (Stalingrad). Das kann doch alles gar nicht mehr wahr sein!
Angesichts der Lage und der Aussichten sollte man sich vielleicht wirklich langsam die Frage stellen, wie man Saddam und Bush beseitigen kann.
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