Twitter Angst

Thema:

Irgendwann in den nächsten Tagen werde ich meinen 6.000sten Tweet absetzen, wahrscheinlich wieder ein Linktipp an meine immer noch weit unter Tausend follower. Das stellt jetzt keine überbordende Aktivität dar, eher unterer Durchschnitt für einen Dauernetzaktivisten wie meiner einer, aber das ist immer noch 300% mehr Aufmerksamkeit, als ich meinem Blog im letzten Jahr zu kommen liess. So langsam denke ich aber ernsthaft über einen Ausstieg nach.

Seit einigen Monaten kündigt sich ja nun schon an, was wir nun schwarz auf weiss von Twitter bekommen haben: Twitter hat sich entschlossen, ab nun gegen die Entwickler und API-Nutzer im Ecosystem rund um das 140-Zeichen-Imperium vorzugehen. Das trifft mich zunächst nur mittelbar, in kleineren Projekten, in denen ich die API genutzt habe, beim Client den ich bisher noch benutze, der aber in Zukunft vielleicht aufgeben muss, bei Diensten, die ich rund um Twitter nutze und die vielleicht aufgeben werden. Aber es ist die Idee die zählt und die Idee, die hinter Twitters API-Regeln steht und das ist nun mal derselbe beschissene so called walled garden wie ihn schon FB hochgezogen hat, nach der Facebook Angst kommt nun also ganz natürlich die Twitter Angst.

Das Problem dabei sind jedoch meines Erachtens gar nicht mehr Twitter oder Facebook oder Google+ oder whatsoever, sondern das Prinzip an sich. Das WebTwoOh ist nicht nur vorbei, es ist grandios gescheitert. Wir müssen feststellen, dass wir uns etwas vormachen, wenn wir glauben StartUps, also Firmen, also auf Gewinnerzielung ausgerichtete Unternehmungen würden das freie Internet erhalten und gegen die Eingriffsversuche von Staaten verteidigen. Das ist Tineff! Pseudoliberales Gefasel. Das Gegenteil ist der Fall. Die Firmen saugen unsere free speech aus uns raus und wenn sie genug Content zusammengerafft haben, ziehen sie einen elektronischen Zaun darum und weisen uns die Tür. Twitter hatte meines Erachtens nach die Möglichkeit es richtig zu machen, aber stattdessen hat man dort genau die falschen Schlüsse gezogen. Das wiegt schwerer als das Beispiel Facebook, das von Anfang an zur Nutzerausbeutung erdacht war.

Aber was ist jetzt die Alternative, wenn wir sagen: das Internet geht nicht mit Staaten und wir lernen, das Internet geht nicht mit Firmen?

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