Shitstorm des Jahres
Hat da jemand Shitstorm gesagt? Wenn’s nicht überall herumstünde, ich hätte ja nicht gewusst, dass es einen Anglizismus des Jahres gibt. Gibt es aber. Und der wird nun schon zum zweiten Mal verliehen, nach dem 2010er-Erfolg »leaken« lautet der Anglizismus des Jahres 2011 nun also »Shitstorm«. Gefolgt übrigens von »Stresstest« (ebenso Wort des Jahres) und »circeln«.
Spätestens beim dritten Platz sollte man nun aber stutzig werden. Denn circeln ist ja nun, das Hinzufügen von Kontakten zu den Kreisen von Google+. Letzteres ist aber gesellschaftlich derartig unbedeutend, das möglicherweise gleich die ganze Anglizismus-des-Jahres-Geschichte, mindestens aber seine Jury, ad absurdum führt, da müsste mal ein Shitstorm her. Mindestens aber müsste circeln analog zum Unwort des Jahres dann Unanglizismus des Jahres sein. Hmm… nee, das geht nicht.
Überhaupt, was soll eigentlich dieses ganze Des-Jahres-Wählerei, und dann auch noch praktisch mitten im Folgejahr? Wer hat das bestellt? Oder fehlen uns einfach noch ein paar Wahlen, um gesellschaftlichen Rückhalt zu generieren? Man könnte ja auch mal schnell noch ein paar andere Dinge wählen. Das Geräusch des Jahres beispielsweise wäre dann wohl »Pfft«. Die Email des Jahres: »Könnt’ ihr mir auch gleich 10 Exemplare des “Kürschners” abgreifen, Babette«, die Wohnungsanzeige des Jahres: »Wohnung in Hamburg.«, die Ansage des Jahres: »Achten sie auch auf die An- und Durchsagen am Bahnsteig!« und so fort. Und natürlich der Shitstorm des Jahres, vor allem wenn er von Christen entfacht wird.
Nicht zu vergessen allerdings die Des-Jahres-Verleihung-des-Jahres. Da hat natürlich der Anglizismus die Nase vorn…
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