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Akira

Anime in deutschen Kinos

Früher als im TV kamen die knuddeligen japanischen Zeichentrickfiguren in das deutsche Kino. Schon 1961 wurde der von MGM vertriebene »Der Zauberer und die Banditen« (engl. Titel »Magic Boy«, Originaltitel »Sasuke the Ninja Boy«) in den deutschen Kinos gezeigt (Trailer). Produziert wurde er 1959 als zweites Werk von Toei Animation, die uns viel später Dragonball, Sailor Moon oder One Piece in die Wohnzimmer brachten.

Magic Boy zeigt deutlich die Niedlichkeit und Kindlichkeit, die den Animes seit dieser Zeit als Makel anhängen.

Seitdem gab es in Deutschland nicht sonderlich viele Animes im Kino zu bewundern, seit 1961 vielleicht 40 Stück. Und in den 70ern und 80ern war das, was es zu sehen gab nicht wirklich erwähnenswert. Ausser vielleicht »Perix der Kater und die drei Mausketiere« von 1970 (Ausschnitt), weil das nämlich widerum der erste Anime war, der in den Kinos der DDR gezeigt wurde und zwar nur ein Jahr später. 1974 brachte man außerdem einen Biene Maja „Film” in die Kinos, der aber nur aus zusammengeschnittenen Folgen bestand. Die gleiche Frechheit wiederholte sich nocheinmal 1978 mit Wickie, sowie 1986 mit Nils Holgersson.

1984 dann der erste Lichtblick, mit »Lupin Sansei: Cagliostro no Shiro« oder »Die Jäger des Cagliostro« oder »Hardyman schafft alle – Freiheit für Prinzessin Yasmin« (Videotitel) kommt der erste Film unter der Regie von Hayao Miyazaki ins deutsche Kino. Ein Flop mithin, dafür aber auf VHS-Kassetten, als Teil der Lupin-Universums wohl erfolgreicher (Trailer). Miyazaki selbst bereute seinen ersten Film.

Akira zeigt eine völlig neue Qualität in Zeichenstil, Umsetzung und Story. Es ist ein reinrassiger Science Fiction, thematisch im Bereich Blade Runner angesiedelt.

1991, dreißig Jahre nach Magic Boy und drei Jahre nach seiner Produktion, erreicht dann endlich der cineastische Anime-Meilenstein die deutschen Kinos: »Akira«. Für mich markiert er den Wechsel vom Kinder-Anime zum Erwachsenen-Genre, denn er beendete eine fast 10 jährige Animepause bei mir. Und gleichzeitig ist Akira auch der erste Manga, den ich gekauft habe. Zufälligerweise war das auch die erste Manga-Serie, die man in Deutschland kaufen konnte (allerdings noch in gespiegelter Bildreihenfolge und daher mit diversen Änderungen zum Original). Akira jedenfalls stellt als Kinofilm, wie als Buch, eine neue Qualität dar, die im Westen bis dahin noch nicht zu sehen war.

Sechs Jahre später sorgte dann »Ghost In The Shell« endgültig dafür, dass Manga und Anime ihren Platz in der deutschsprachigen Popkultur gefunden haben (Trailer). Damit war sozusagen das Fundament, dass die ersten Kinderserien in den Siebzigern legten, endlich bebaut. So war es jedenfalls bei mir. ;) Denn seitdem verschlinge ich jeden Anime, dessen ich habhaft werden kann. Und das waren dann noch so einige. Wobei mir die Werke des schon vielzitierten Herrn Myazaki aus dem Studio Ghibli inzwischen die liebsten sind. Und das sind dann ja oft auch wieder Kinderfilme.

»Mein Nachbar Totoro« (schrecklicher deutscher Trailer) ist einer der erfolgreichsten Ghibli-Filme. Der jüngste »Ponyo – Das große Abenteuer am Meer«, kommt im September in die deutschen Kinos.