Alsterwasser
- Alsterwasser
- 70 % Bier
- 30% Limo
Gestern wollte ich im Supermarkt eine Flasche Alsterwasser kaufen. Wem der Begriff nichts sagt: Alsterwasser ist ein Biermischgetränk, auch bekannt als Radler oder Panaché (siehe Alster-Radler-Grenze). Es hat sogar eine eigene Geschichte. Ich jedenfalls wollte ein Fläschchen dieser verdünnten Gerstenkaltschale kaufen. Nur: es gab kein Alster. Wie es auf Hawaii kein Bier gibt, gab es in diesem Supermarkt aber kein Alster. Andere Biermischgetränke gab es dafür massenweise. Bier mit Energydrinks (in verschiedenen Farben), Bier mit Fruchtsäften, mit Kaktusextrakten und so weiter und so fort. Die Existenz all dieser ekeligen Flüssigkeiten sagt glaube ich mehr über unsere Gesellschaft aus, als die letzte Bundestagswahl. Nur Alsterwasser: Fehlanzeige. Na gut, Tags zuvor gab’s das WM-Finale in der Glotze, und das bei 36°C im Schatten, da wollten sicherlich viele Alster trinken. Dass es aber deswegen am Montag in einem Supermarkt in Mitteleuropa kein Alster zu kaufen gibt, scheint mir doch ein Schildbürgerstreich aus der Zeit vor dem Wirtschaftswunder zu sein.
Aus Ärger über dieses Versagen des Laissez-faire-Kapitalismus’ und der sozialen Schankwirtschaft musste ich mich auf eine Fähigkeit des Menschens rückbesinnen, die ihm wahrscheinlich schon in der frühen Altsteinzeit in die genetische Wiege gelegt wurde, die aber heute beinahe verkümmert ist: dem Alsterselbstmixen. Für alle, die’s vergessen haben, das geht so: ein großes Bierglas bis zu einem Drittel (in Bayern bis zur Hälfte, in Frankreich zu 80%) mit gezuckerter Zitronenlimonade füllen (in Lübeck mit grüner oder roter Limo), dann mit Bier (also Beck’s) auffüllen. Fertig. Lecker.
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