Videotheken, Langeweile und das Kapital
Nachdem ich Steve Jobs gestern zum Videothekar herabgewürdigt haben, habe ich mich auf Bens Anregung hin, mit diesem Teil der Keynote nochmal mehr auseinandergesetzt. Und ich muss sagen… na gut.
Zunächst mal kann man bei Macworld nachlesen, wie die Sache technisch und tatsächlich nun funktioniert. Hmm…, nichts neues, kommt einem bekannt vor, nix dolles – bin ich durchaus versucht zu sagen, aber ich habe natürlich auch bei Andreas Göldi (der in unserem Büro mit seinen Beobachtungen zur Medienkonvergenz hohes Ansehen geniesst, wenn auch sein Name hin- und wieder falsch ausgesprochen wird) nachgelesen, und der sagt nun: im Grunde hab ich ja Recht, nix neues, aber:
Das neue Mietfilm-Angebot ist keinesfalls originell, aber wie so oft bietet Apple ein besseres Produkt als der Rest der Branche, weil man aus den Fehlern der Konkurrenz (und auch aus eigenen) gründlich gelernt hat. Dass das ganze eine ziemlich geschlossene, proprietäre und mit drakonischen DRM-Massnahmen geschützte Veranstaltung ist, muss man als Kunde aber in Kauf nehmen. Aber das ist erstens bei der Konkurrenz nicht besser und tut zweitens bei preiswertem Mieten weniger weh als bei teuren Kauf-Downloads.
Diese Sätze widerlegen nur mein Langeweile-Argument, im Rest des Artikels steckt noch viel Interessantes, er widerlegt nämlich ganz hervorragend Bens Idee, das Netz sei unkapitalistisch: Apple scheint davon zumindest ausgenommen:
Damit tritt Apple nun in Konkurrenz zu einer ganzen Reihe neuer Widersacher. Klassische Videotheken fürchten natürlich die neue Online-Konkurrenz durchaus zu Recht. Darum sind gestern auch die Aktien der Videothekenkette Blockbuster massiv abgeschmiert. Auch wenig Freude haben die Kabelfernsehanbieter, denn die meisten bieten mit ihren digitalen Settop-Boxen auch On-Demand-Filme an. Die kosten aber in den meisten Fällen etwas mehr als das Apple-Angebot, werden schlecht vermarktet, und typischerweise ist die Auswahl viel kleiner sowie das Userinterface grauenvoll.
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