HTML 5 (formally known as Web Applications 1.0/Web Forms 2.0)
Man könnte schon von breaking News sprechen, wenn man den letzten Berichten aus der W3C HTML Working Group folgt: selbige hat sich nämlich just entschlossen, sich die Vorschläge der WHAT WG zu eigen zu machen und deren Web Applications 1.0 und Web Forms 2.0, kurz HTML5, als working draft zu akzeptieren. Auf dieser Basis will die neue HTML Working Group nun den nächsten Standard für HTML entwickeln, der dann auch HTML5 heissen soll.
Damit ist einerseits schon mal ein grosser Schritt in Richtung HTML5 getan. Anderseits: auch hier ist mal wieder nicht alles Gold was glänzt:
As you would expect from a public group, open to anyone with a passion for web standards, the W3C’s new HTML Working Group is a noisy place.[…]
As respected web standards blogger Roger Johansson wrote earlier this week, proposals are routinely posted on the Working Group’s mailing list that would make a standards-aware developer break out in a cold sweat. One recent example was a very serious proposal for an
<indent>
tag, with the argument that you shouldn’t have to learn CSS to indent something in HTML.
Hüstel. OK: ein sehr noisy place. Was da so abgeht, kann man sich leicht vorstellen, wenn man dem Bericht folgt, daß bspw. im HTML5-Draft nun die Wiedereinführung des <font>
-Tags vorgesehen ist. Viele Elemente, die keine semantische Bedeutung haben sind auf dem Weg von HTML3 nach 4 als übrflüssig gekennzeichnet worden, bspw. <tt>
. Anderseits, <b>
und <i>
haben überlebt und erfreuen sich immer noch großer Beliebtheit. Eigentlich nicht schlecht, denn offenbar gibt es (Typengraphen mögen das bitte eines Tages wegdiskutieren) den Drang, in Texte einzelne Worte entweder kursiv oder fett darzustellen, obwohl diese Stellen eben keine semantische Bedeutung haben. Das Benutzen von bspw. <em>
wäre in diesem Fall also nachgerade ein Fehler. Standardistas würden hier wohl ein <span class="italic">
o.ä. vorschlagen (im CSS dann span.italic {font-style: italic;}
), was sich aber nicht durchsetzen will. Lässt man aber unsemantische Elemente zu (aus Tradition, Faulheit oder Glaube daran, daß HTML eben auch nicht semantische Elemente zur Textgestaltung braucht), dann…, ja dann stehen natürlich auch Kollegen wie der code>-Tag direkt wieder vor der Tür und erbeten Einlass. Gruselig. Allerdings: im Draft steht auch, dass selbiger ausschliesslich für WYSIWIG-Editoren gedacht ist… noch. Darüber und über viele andere Punkte kann man sich natürlich trefflich streiten, Roger Johannsson bspw. bleibt nach wie mit einem schelchten Gefühl zurück.
Die Zukunft von HTML5 würde ich als mittelmäßig rosig bezeichnen wollen, vieles sprciht dafür, dass es sich um einen Standard handelt, der sich durchaus weitläufig durchsetzen könnte. Dies liegt zum einen daran, dass die HTML Working Group, anders als die XHTML2 Working Group, massiv von den Browserherstellern (Microsoft, Mozilla, Apple) gefeatured wird. Die Chance dass HTML5 in absehbarer Zeit in den Webbrowsern landet ist also als hoch einzuschätzen. Die Schwäche die XHTML erlitten hat, also die mangelhafte Umsetzbarkeit echten XHTMLs (ausgeliefert als XML) und die Unbeirrbarkeit mit der nun auch XHTML2 an den Realitäten vorbeientwickelt wird, tut das ihrige dazu. Vielleicht lassen sich in Zukunft auch mehr Webentwickler, denen Standards bis dato am Allerwertesten vorbei gingen, zur Nutzung von HTML5 überreden und HTML3-Konstrukte sterben aus. Vielleicht auch nicht, aber die Chance auch unter Missachtung aller Standards einen Treffer zu landen ist mglw. höher. Eins ist aber sicher: es wird noch ein wenig dauern, bis HTML5 einsetzbar ist.
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