Gesehen 2024

2024 geht als das Jahr in die Geschichte ein, in dem ich das Fernsehen endgültig aufgegeben habe. Jedenfalls fern zu sehen. Lineares TV schaue ich schon so lange nicht mehr, das kann ich schon gar nicht mehr beziffern seit wann. Was für ein Fortschritt das damals war: Netflix! Serien bingen bis zum abwinken. Das war so neu, das hieß ja noch nicht einmal bingen. Aber seht, was aus Netflix geworden ist in 2024! Der reine Schund, seit Wochen habe ich dort nichts mehr gefunden. Und auch nicht mehr gesucht. Pandemie und Streiks haben dem Genre den Hals gebrochen, könnte ich meinen. Vielleicht war es aber auch ganz schlicht der Kapitalismus. Irgendwann, wenn genug Kunden angelockt wurden, wenn die Neuzugänge abflachen, soll aus dem Zuschussgeschäft die cash cow werden. Und so produziert Netflix^[1] eine Serie nach der anderen, eine wie die andere nicht ganz scheiße aber auch nicht gut, gerade genug, dass wir nicht kündigen. Aber das habe ich dann doch noch hinbekommen. Nun wechseln wir hin und her, wo gerade etwas läuft, am Ende läuft es aber auf Disney und Wow hinaus. Erstere wegen Marvel und Star Wars, letztere wegen HBO, das ich nicht direkt kaufen darf im Copyrightkapitalismus.

Und was habe ich nun 2024 gesehen? Verdammt gute Frage. Agatha All Along ist hier in unserer kleinen Familie ganz gut angekommen. Die beste Ehefrau von allen hat dann erstmal den Wanda-Zyklus nachgeholt und dann das Kaninchenloch zum Marvel Cinematic Universe aufgerissen. Seitdem schauen wir zusammen (und getrennt) das komplette MCU. Das heißt, ich nur die Filme, sie aber alles: Serien, Shorts, Zeichentrick. Das ist zwar auch größtenteils Müll, aber wenigstens eine Aufgabe. OK, das war nicht ernst gemeint. Aber wir haben auch ziemlich unterschiedliche, wenn auch vorhersehbare Favoriten: sie Ms. Marvel, ich Deadpool. Alles richtig gelaufen im Klischeeland.

Apropos Superhelden, das Batman-Spinoff: The Penguin ist mehr als faszinierend und für mich der Tipp des Jahres. Ich hatte so dermaßen krasse Soprano-Vibes! Das Duell zwischen dem Soziopathen und der Mutter aus How I Met Your Mother nimmt mich so mit, nach der letzten überraschenden Wendung hatte ich regelrecht Schuldgefühle.

Eine Serie, die von Staffel zu Staffel immer besser wird, ist übrigens Slow Horses. Da nervt nur der Zusatz „Ein Fall für Jackson Lamb“, wer macht nur diese Titel? In der inzwischen vierten Staffel geht es richtig zur Sache, wobei alles schön verworren ist. Allein, dass eine meine Lieblingsfiguren am Ende ins Gras beißt hat einen etwas bitteren Beigeschmack.

Trotz hoher Erwartungen enttäuscht haben mich, in nicht geordneter Reihenfolge: Eric, 3 Body Problem, Dune: Prophecy, Fallout und Time Bandits (trotz der Beteiligung meines derzeitigen Lieblingsregisseurs Taika Waititi (s.o.) sowie Lisa Kudrow). Was mir auch richtig auf den Sack gegangen ist, war, dass Apple TV mit der zweiten Staffel Severance nichtfertig geworden ist. Diese geht nun im Januar 2025 los…

Photo courtesy of Marvel Television. © 2024 MARVEL.