Wochenschau 26/2024
Hier sehen wir die Schlussredakteure Sir Winston Ambercombie, Walter Walton und ihren Stockhalter Willy Wickdick von der ehrenwerten New York Times, bei der Rettung des gedruckten Wortes. Eben kehren unsere Protagonisten vom Public Viewing der ersten Fernesehdebatte zwischen dem Präsidenten der Vereinigten Staaten Joe Biden und dem verurteilten Straftäter Donald Trump zurück. Alle beide und auch ihr Stockhalter, alle drei also sind schwer schockiert von dem „ludicrous display“, der lächerlichen Darbietung des amtierenden Präsidenten.
Der 81-jährige Biden hatte in der Debatte wie ein Einundachtzigjähriger gewirkt: heiser, tatterig, schon ein wenig tüddelich im Kopf. Er hatte offenbar Schwierigkeiten, sich an die Erfolge der abgelaufenen Amtszeit, den Names der Moderatoren oder seinen eigenen zu erinnern. Auch schien er immer wieder bei der Beantwortung von Fragen einzuschlafen. Auch beim Beschimpfen seines Gegners, traditionell eine der wichtigsten Disziplinen bei den Präsidentschaftsdebatten, zeigte Biden nur mangelhaften Einfallsreichtum.
Der weltweit als Turnhallenumkleidenrowdie und Grabscher bekannte Donald Trump (78) war zwar körperlich gut drauf, band den Zuschauer*innen allerdings von Anfang bis Ende der Debatte einen Bären nach dem anderen auf Tatsächlich waren die einzigen nicht gelogenen Worte seines Beitrags: „where“, „toilet“, „to“, „is“, „I“, „the“, „need“, und „piss“. Das alles war allerdings in seiner allseits bekannte Art vorgetragen, also überheblich und laut, dabei aber doch komplett wirr und unverständlich.[1]
Unsere drei Mitglieder der Times-Redaktion diskutieren nun, welchem der beiden Methusalems sie mehr Chancen ausrechen, noch vor der Wahl im November entweder ins Gras zu beißen oder in ein Pflegeheim eingewiesen zu werden. Dies ist wichtig, da Wahl- und Sportberichterstattung zwei journalistische Gattungen in engster Verwandtschaft sind, „mithin ein und dasselbe“, wie Stockhalter Wickdick anzumerken sich nicht zurückhalten kann. Aber, wie Walton zu sagen pflegt: „Wenn du zwei Schildkröten in ein Rennen schickst, dauert nur das Rennen lange, beide kommen irgendwann an.“ Darum müssen die Herren Journalisten nun leider komplett auf die Trump-Linie einschwenken, denn erstens wählt Amerika immer den Kandidaten, der noch sein Gewehr oder ersatzweise seinen Golfschläger halten kann und zweitens müssen Journalisten (zu gendern fällt unsere drei Protagonisten natürlich im Traum nicht ein, jetzt wo sie Trumpanhänger sind) immer auf der Seite des Siegers stehen, so will es die Tradition.
Foto: Library of congress, public domain.
An dieser Stelle hat die Redaktion einen Verweis auf den inzwischen verschwundenen Berufsstand der/des Kesselflicker*in gestrichen, wegen des antiziganistischen Beiklangs und weil wir die Kesselflicker*innen nicht noch mehr beleidigen wollten, als sie durch die Jahrhunderte schon ertragen mussten ↩︎
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