Twitter, geh sterben!
Ich mochte Twitter, das muss ich offen eingestehen. Ich habe hier viel Zeit verbracht und vor allem verbrannt. Ich hatte nie wirklich viele Follower, nicht mal die 1000er Grenze habe ich geschafft in all den Jahren, aber ich hatte dort trotzdem so etwas wie eine Community.
Aber es gab immer Gründe, Twitter zu verlassen. Beispielsweise, als Twitter, das mit der Hilfe offener APIs und Entwickler*innen die daraus Apps und Anwendungen bauten, groß geworden war, diese APIs dicht machte und die gleichen Entwickler*innen mit einem Tritt in den Arsch vor die Tür setzte. Genau in dem Moment, als man meinte, sie nicht mehr zu brauchen. Und nur, um in der dann wenn geht einzigen Twitter-App, die Nutzer*innen so mit Werbung oder Tweets fremder Leute zuzuballern,. dass ihnen die Augen platzen. Oder diese unsägliche Unfähigkeit und der stete Unwille auch, die marodierenden Horden von Nazis, Menschenhassern und Hatespeak-Kriminellen in den Griff zu kriegen. Wie lange der verdammte Ex-Pepsodent der ach so großen USA sein Unwesen auf der Plattform treiben durfte. Herrje! Oder eben die Kombination aus alle dem oben, was Twitter nämlich und das mit voller Absicht, zu einer Plattform gemacht hat, wo man mit Hassgerede, hot takes und dem Anschreien anderer Menschen, die größten Erfolge erreicht.
Ich bin schon lange der Überzeugung, dass die Menschen die Twitter bisher geleitet haben, das alles mit voller Gewinnabsicht in diese Richtung geleitet haben. Dass bei einem Meeting mal jemand gesagt hat: „We need more hate!“ und dass sie das konsequent umgesetzt haben. Und da ist dann Elon „buying things“ Musk, dem das alles noch nicht free speech genug ist (sic!) nur die logische Folge. Zu einem Deal gehören immer zwei: in diesem Fall der verwöhnte reiche Schnösel mit Allmachtsfantasien und auf der anderen Seite die Social-Media-Horrorclowns von Twitter, die jetzt zwar arbeitslos sind, aber mit mittleren zweistelligen Millionenbeträgen auf dem Konto.
Ich habe oft angekündigt, dass ich gehe. Meine letzte Twitterpause, die gut sechs Monate anhielt, ist noch nicht lange vorbei. Trotzdem bin ich immer wieder zurückgegangen. Aber jetzt ist das Fass wirklich übergelaufen. Ich habe meinen Account deaktiviert und bin endgültig ins Fediverse abgewandert: @nicobruenjes@digitalcourage.social[1].
Und schon höre ich, ich würde Twitter den Rechten überlassen, kampflos aufgeben und tatsächlich habe ich sogar schon einen Vergleich mit den Zuständen 1933 (!!!11!!1!) gelesen, dazu kann ich nur folgendes sagen: Twitter gehört längst den Rechten, aber es hat genau dann keine Funktion mehr für sie, wenn wir aufhören, ihnen zuzuhören, uns über ihr Gelaber aufzuregen und es unablässig von einem zum anderen weiterzureichen.
Ich hatte dort zwar schon einen Account, allerdings auf einem Server, der zum Ende des Jahres eingestellt wird. Darum die neue Adresse. Und dann bin ich nochmal umgezogen, weil es mir bei mastodon.social zu crowded wurde. ↩︎
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