Der Mäusemord von Benthullen
Ein Dorf bei Wardenburg, das wiederum bei Oldenburg liegt. Dort, wo ich jetzt zu Hause bin, muss ich immer betonen „Oldenburg in Oldenburg“, nicht in Holstein. Benthullen ist Station Nummer 3 meiner Umzug-Serie, die ich schon viel zu lange vernachlässigt habe.
Im Bettkasten unter meinem Schlafsofa lebte eine Maus. Das war ihr Fehler.
Das Haus war ein selbst gebautes Holzhaus, im hinteren Teil eines Waldgrundstücks. Natürlich gab es dort Mäuse. Nachts konnte man zwischen den Wänden herumlaufen hören, was ich zwar zunächst unheimlich fand, aber ich war doch stets müde oder beraucht genug trotzdem einzuschlafen. Als ich allerdings entdeckte, dass sie direkt unter uns aus der Füllung einer alten Bettdecke sich ein Nest baute, da musste etwas gemacht werden. Man kann in so einem Fall bestimmt viele Dinge tun, beispielsweise jemanden beauftragen, der sich mit so etwas auskennt.
Oder man geht halt selbst auf die Jagd. Blöde Idee.
Von irgendwoher hatten wir eine Mausefalle, so die ganz klassische, mit Federmechanismus. Ich habe mal später gelesen, dass man da keinen Käse hineinlegen soll als Köder, das würde nur bei Tom & Jerry funktionieren. Wussten wir damals aber nichts davon. Und die Maus irgendwie auch nicht. In der ersten Nacht hat sie sich den Käse geklaut.
Beim zweiten Versuch hat es leider besser geklappt. Mitten in der Nacht tut es mit einem Mal einen lauten Knall: Die Falle ist zugeschnappt! Und als wäre die Einsicht, dass man jetzt gerade ein wahrscheinlich ganz niedliches Tier gekillt hat nicht schlimm genug, ist die Maus gar nicht tot. Stattdessen macht sie einen fürchterlichen Krach, lautes herzzerreissendes Fiepen. Am Genick eingeklemmt in die Falle, rast sie mit letzterer durch den Raum und poltert dabei ganz unheimlich. Eine echte Horrorszene.
Das alles passiert natürlich im Dunkeln. Also ich raus aus dem Bett und mache das Licht an. Die Maus hört nicht auf zu fiepen, leidet augenscheinlich Höllenqualen. Ich muss irgendetwas tun, schreit Nellie mich an. In Panik (im Affekt) schnappe ich mir eine leere Weinflasche, die auf dem Tisch steht und schlage damit ohne hinzusehen in Richtung des armen Tiers. Natürlich daneben. Der zweite Schlag hat dann gesessen.
Wir sind dann auch relativ bald aus Benthullen weggezogen.
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