Umzug während der Coronakrise
Der Umzug war lange geplant. Der Plan war, das alte Haus und die neue Wohnung länger parallel zu mieten, um den Stress niedrig zu halten. Außerdem haben wir uns ein professionelles Umzugsunternehmen geleistet, dass einen Teil unserer Sachen (maßgeblich die Küche) statt uns packen sollte.
Diese langgestreckte Planung wurde von „Corona“ ganz schön durcheinander gewirbelt. Zunächst mal hatten wir davon unabhängig den konkreten Umzugstermin schon vorgezogen, also in das vordere Drittel der Übergangsfrist gelegt. Wir wollte keine Fahrten zur neuen Wohnung unternehmen, ohne Dinge mitzunehmen und so entstand sehr schnell Ungemütlichkeit an beiden Orten. Auch haben wir früh angefangen alles zu verpacken, was dann aber doch wieder fehlte oder im Weg rum stand, kurz gesagt: so funktionierte das nicht.
Die beiden Umzugstage am 16. und 17. März waren dann schon sehr von der Coronakrise geprägt, in den Tagen vorher verdichtete sich das Geschehen immer mehr. Im Verlag stellten wir zum 16.03. auf freiwilliges Homeoffice um, wofür ich als Langstreckenpendler mehr als dankbar bin, es war aber ein mieses Gefühl, selbst direkt Leute zu beschäftigen, die ihre Arbeit leider nicht zu Hause erledigen können. Zudem entsprach ein zweitägiges Rein und Raus von bis zu acht Personen an zwei Standorten natürlich überhaupt nicht dem, was sich beispielsweise Angela Merkel unter social distancing vorstellte. Die ganze Aktion war also von einer gewissen Ansteckungsangst einerseits und schlechtem Gewissen andererseits geprägt. Allein, der Termin abzublasen und in eine mehr als ungewisse Zukunft zu verschieben, wäre wohl auch keine gute Idee gewesen.
Nun geht das Problem aber ja noch weiter. Falls morgen die Maßnahmen weiter verschärft werden, mit Ausgangssperren beispielsweise, dann weiß ich noch nicht, wie wir mit dem Haus weiter verfahren sollen. Es müssen noch Dinge entsorgt werden, aber es ist unklar ob der vereinbarte Sperrmüll-Termin überhaupt stattfindet oder der örtliche Recyclinghof noch öffnet oder ob ich dann überhaupt noch von A nach B fahren darf um diese Dinge zu erledigen. Ums leicht zu machen, sind wir in der neuen Wohnung auch noch nicht gemeldet, das örtliche Einwohnermeldeamt bietet mir gerade online einen Termin dafür an: frühestens am 25. Mai. Wohnungsbesichtigungen führt unsere—vom Virus scheinbar völlig unbeeindruckte—Vermieterin selbst durch, weil wir uns mehr oder weniger geweigert haben, Horden von Familien durch das Haus zu führen.
Es bleibt also spannend…
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