Toptracks sind nicht top
Ein Ding das mich wirklich verfolgt ist das Alter. Ich meine gar nicht, dass man halt körperlich älter wird, dass sich beschwerden einstellen, Wehwehchen, Abnutzungserscheinungen, oder dass man alle Nase lang zu irgendwelchen Vorsorgeuntersuchungen muss. Was mich wirklich schreckt ist die Idee geistig alt zu sein, moralisch zu verknöchern, philosophisch einzufrieren, intellektuell auszutrocknen.
Ein Aspekt dabei ist, keine Angewohnheiten anzunehmen, die mir in meiner Jugend als die alter Menschen erschienen. Dinge wie reden über das Wetter, sich aufzuregen über spielende Kinder, das Frisieren des Rasens mit der Nagelschere, sich beim Partyfeiernden Nachbarn beschweren.
Ein anderer Aspekt war immer Musik für mich. Mein Musikgeschmack über die Jahrzehnte war immer jener revoltierender Jugendbewegungen (deren Teil ich immer sein wollte, ihr wisst schon…). New Wave, Metal, Punk und letztlich elektronische Musik. Und nun auf diesem Gebiet bin ich nun gerade völlig erschreckenderweise stehengeblieben, eingefroren, verknöchert, alt geworden. Konkret gesagt: meine (Spotify) Toptracks 2019 sind im Großen und Ganzen die Toptracks des Jahres 2018, die widerum den Toptracks des Jahres 2017 ekelhaft ähnlich sind. Die Reihenfolge ändert sich und es kommen auch hier und da ein paar neue Songs hinzu, aber diese sind ausschließlich selbst alte Songs. 2019 habe ich beispielsweise die Edgar-Allen-Poe-Scheibe von Alan Parsons mal wieder rausgekramt, also sowas, Songs aus dem vorigen Jahrtausend! Ansonsten alles beim Alten (sic!).Dead Can Dance, Basic Channel, Nightmares On Wax, Kid Loco, Frank Zappa, Nina Hagen Band. Ich kenne nicht mal mehr neuere Musik.
Ich bin bestürzt. Quasi erschüttert.
Worauf wollte ich nun eigentlich hinaus? Hab ich vergessen… ja, das Alter.
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