16. Das stumme Amerika
Die Bosse der führenden Technologiekonzerne der USA haben vorgestern demonstriert, wie die Zukunft des Trumpamerica aussieht und damit ein völlig falsches Zeichen gesetzt. Hatte man während des Wahlkampfs noch den Eindruck, das Silicon Valley würde geschlossen hinter Hillary Clinton, den Demokraten oder auch der Demokratie stehen, hat ihr komplett zahnloses Auftreten am Mittwoch gezeigt: man wollte sich dadurch nur Vorteile für die Zeit nach der Wahl sichern und hat dabei einfach auf den falschen Esel gesetzt. Das hätte man einerseits ahnen können, andererseits bietet es einen tief verstörenden Ausblick auf die Zukunft.
Tim Cook hat keine Eier, das wussten wir ja im Grunde schon vorher, scheint das doch das Motto der aktuellen Produktlinie zu sein. Das gilt allerdings ebenso für Larry Page, Jeff Bezos, Elon Musk, Sheryl Sandberg (Facebook COO), Satya Nadella und vielen weiteren CEOs der Technologiebranche. Sie alle reisten zum Treffen mit dem designierten Präsidenten und machten hübsch Männchen für die Presse, während Donald Trump, der noch im Wahlkampf alle Anwesenden als die Vertreter des Bösen und Agenten Chinas beschimpft hatte, so tat, als herrsche eitel Sonnenschein. Eingeknickt sind sie, einer wieder der andere, vor der Macht die Trump alleine mit seinem Twitter-Account ausübt, mit dem er Aktienpreise sinken lassen kann und Politik macht, ohne auch nur ein Papier zu unterschreiben. Was wir hier gesehen haben, ist ein Blick in die Zukunft: Duckmäuserei, vorauseilender Gehorsam, angstgetriebenes Verhalten.
Eines sei aber angemerkt: Cook, Bezos, Musk und die andere CEOs haben nur Angst, Geld zu verlieren, es geht noch nicht um ihr Leben.
Bild: Ales Krivec
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