Krautreporter, das Ende
Sowas mache ich ja immer wieder gerne, das Ende von etwas verkünden, bevor es wirklich eingetreten ist und dann abwarten, bis es eintritt. Leider habe ich den Moment in Sachen Krautreporter nun beinahe schon verpasst, wo doch schon die Krautreporter-Prominenz das Scheitern des Projektes bekannt gibt.
Ob sich die nötigen 6000 Abonnenten für das Weiterbestehen der Krautreporter zusammen kommen werden, wage ich doch ob der harten Worte Niggemeiers (und einer kleinen Blitzumfrage unter mir bekannten Abonnenten vor ein paar Wochen) schwer zu bezweifeln. Nochmal ein Zitat:
Der größte einzelne Fehler war meiner Meinung nach, eine eigene Software programmieren zu lassen, was viel Zeit, Geld und Nerven gekostet hat — und teilweise auch jetzt noch nicht richtig funktioniert.
Jetzt habe ich Kaffeeflecken auf meinem Rechner. Erinnert mich irgendwie an eine alte aber heftige Diskussion, die wir hier im Blog hatten, bevor es mit den KR richtig losging. Ich hatte damals das Konzept offenbar falsch verstanden—irgendwas mit Rettung des Onlinejournalismus—und angemerkt, dass man mit einem halben IT’ler und einer Software für 99.000 EUR, kein konkurrenzfähiges Internetangebot aufziehen könne, dass man jemanden brauchen würde, der sich damit auskennt. Vornehmlich Ben (yet again) hatte das schon damals besser geschnallt und empfahl eine Standardwordpressinstallation, was nach dem, was wir heute über die Krautreporter technisch, wie inhaltlich, völlig gereicht hätte.
Alles andere ist mit denken nicht zu rechtfertigen und nur Teil der Illusion, ja der Zwangsstörung, Journalismuss müsse sich irgendwie hicen Shice programmieren lassen.
Krass. Aber das war natürlich nicht der einzige Grund, warum es mit der Rettung des Onlinejourn… yadayadayada… nicht geklappt hat.Niggemeier:
Es fehlte etwas, das diese Geschichten verbindet — für uns Autoren und für die Leser vermutlich auch.
Ja, möglicherweise hat es ein wenig an der Vision gefehlt, möglicherweise hatte ja auch nie jemand beim Start der Kampagne geglaubt, dass es wirklich klappt und deswegen keinen Plan zur Hand. Was ich mir allerdings nicht erklären kann ist, warum man es binnen eines Jahres nicht geschafft hat, die Fehler, so sie denn erkannt wurden, zu korrigieren. Stattdessen:
In den vergangenen Wochen hat sich dann stärker herausgestellt, was ein anderer „Krautreporter“-Ansatz sein könnte […].
So ein Zufall, jetzt wo man wieder Geld zum Weitermachen braucht, scheint man wieder etwas Gehirnschmalz in die Produktentwicklung zu stecken. Von Rettung des Onlinejournalismus hört man nun nur noch wenig, inzwischen geht es nur noch um die Rettung der Krautreporter. Und da sage ich jetzt mal das gleiche wie Herr Niggemeier: ohne mich!
Noch keine Kommentare.