Kritik an „responsive webdesign”

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Ich beschäftige mich ja nun nicht erst seit gestern mit responsive webdesign, aber diese Woche wird scheinbar eine kleine, aber ungeplante Serie daraus. Nun gut. Nachdem ich mich gestern gefragt habe, in welchen Bereichen die Technik noch fortentwickelt werden muss, um für große resp. kommerzielle Seiten interessant zu werden, will ich mir heute einmal die kritischen Stimmen anhören, die es durchaus auch gibt. Achtung: Meinung voraus…

In Did we lose track of the big picture? malt Thierry Koblentz ein aus seiner Sicht düsteres Bild der Dinge:

I’m afraid to say we’ve lost a few battles. As of today:

  • “responsive design” beats “progressive enhancement”,
  • “multi-device frameworks” beats “basic core support”,
  • “screen-readers” beats “text-based browsers”.

Koblentz’ Ansatz ist dabei sicherlich, mit Core Support und Plain old Semantic HTML (POSH) so viele User wie möglich zu erreichen, anstatt sich auf möglichst moderne Browser zu konzentrieren. Responsive Design ist für ihn dabei eins von drei Sympthomen, dass wir sozusagen in die falsche Richtung surfen.

Zu behaupten, responsive webdesign sei reiner Technologietrend und man würde zwangsweise den User dabei aus dem Auge verlieren, ist schon starker Tobak. Das soll aber natürlich gerade nicht passieren, da hat er schon Recht. Wie wir ja auch schon unfreiwillig festgestellt haben, landet man ganz schnell beim User-Agent-Sniffing. Schon graceful degradation ist schwer umsetzbar, progressive enhancement ist da schon zur Tür raus.

Webworker bereitet sich auf Operation am offenen Herzen vor

Ein anderes Beispiel. Chris Mücke vertritt die Position des konservativen Gestalters, der zunächst mal komplett in Frage stellt, dass responsives Design überhaupt schon funktioniert:

Noch immer fehlt für mei­nen Geschmack ein wirk­lich detailiertes Vor­zei­ge­bei­spiel. Der Grad an Details sinkt erschreckend, wenn man seine Inhalte für einer Armee von Dis­plays funk­tio­nie­ren las­sen möchte. Gut ist, dass die Mär von Cross-Browser Pixel­perfek­tion end­lich stirbt. Gut ist, dass Responsiv der noch kleinere gemein­sa­mer Nen­ner ist. Schlecht ist: Varia­tion bei Gestal­tung sinkt noch schnel­ler, als zur Hoch­zeit des Minimalis­mus. Klar wird nie­mand mehr Details ent­wi­ckeln, die nur für einen Bruch­teil poten­ti­el­ler Nut­zer funktioniert. Sowas ist nur kurz­sich­ti­ger Fort­schritt.

Im Grunde sind wir uns da einig: responsive webdesign ist noch nicht bereit für die große Masse. Man muss sich allerdings fragen lassen, warum man nicht selbst dazu in der Lage ist, das wirklich detaillierte Vorzeigebeispiel zu bauen. An seinem Raster zu arbeiten und zu war­ten, bis auch Desk­tops Dis­plays mit DPI Wer­ten jen­seits der 300 bekom­men ist ggf. auch nicht der innovative Weg. Vielleicht liegt man als Gestalter da sogar noch richtig, als Entwickler wird man diese Dinge ausprobieren müssen, solange sie noch the next big thing sind. Das hat zunächst mal nichts mit Wer­bung für die eigene Dienst­leis­tung zu tun, sondern ist eben eine Dienstleistung selbst, sich mit dem Fortschritt auseinanderzusetzen.

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